EU macht Funkchips sicherer in Sachen Datenschutz
Brüssel (dpa) - Die Daten von Verbrauchern sollen beim Einkaufen, Autofahren und Arztbesuchen besser geschützt werden. Ein entsprechendes Abkommen hat die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit der Industrie unterzeichnet.
Verbindlich ist die freiwillige Vereinbarung für Unternehmen allerdings nicht.
Konkret geht es um Richtlinien für die Verwendung von RFID-Funkchips (Radio-Frequency Identification). Diese Funketiketten werden zum Beispiel in Ausweisen, Handys oder Autos angebracht. Aber auch Speditionen nutzen die Technologie, um ihre Produkte eindeutig zu identifizieren und zu lokalisieren. RFID erleichtert die Erfassung von Daten deutlich. Schon heute zahlen viele Autofahrer in Europa Gebühren für Straßen oder Parkplätze elektronisch, auf Grundlage von Daten, die von solchen Funketiketten auf den Windschutzscheiben gelesen werden. Einige europäischen Krankenhäuser identifizieren damit Patienten.
Doch Kritiker warnen, die Technologie berge Risiken für Privatsphäre, Sicherheit und Datenschutz. Zum Beispiel dann, wenn die erhobenen Daten unerlaubt in die Hände Dritter fallen. Besonders schlimm könnte der Schaden sein, wenn es um sensible personenbezogene Informationen gehe, wie etwa biometrische oder medizinische Daten.
In dem neuen EU-Abkommen werden nun Richtlinien für alle europäische Unternehmen formuliert, die RFID-Chips auf den Markt bringen wollen. Es soll dafür sorgen, dass die Privatsphäre der Verbraucher geschützt wird - und zwar bevor RFID in großem Maßstab eingeführt wird. Erstmals entstünde damit eine europaweite Methode, um Datenschutzrisiken zu bewerten und anzugehen.
„Das ist ein Meilenstein“, sagte EU-Kommissarin Neelie Kroes. Zwei Jahre lang hatten die Beteiligten an der Vereinbarung gearbeitet. Und die könnte auch bei anderen wichtigen Datenschutzfragen in Zukunft die Richtung angeben, sagte Kroes. Zum Beispiel bei maßgeschneiderter Werbung im Internet.
In Europa werde heute rund eine Milliarde RFID-Chips eingesetzt. Bis 2020 könnten Schätzungen zufolge 50 Milliarden RFID-taugliche Geräte in Umlauf sein. Zu der Technologie gehört ein Transponder, der sich am Gegenstand befindet und einen kennzeichnenden Code enthält, und ein Gerät, das die Kennung liest.