Facebook erweitert Instagram um Videos
Menlo Park (dpa) - Nutzer der Foto-Plattform Instagram können jetzt auch kurze Videos miteinander teilen. Die Clips dürfen bis zu 15 Sekunden lang sein, wie der Instagram-Eigentümer Facebook ankündigte.
Im Wettbewerb mit Konkurrenzangeboten will Instagram mit 13 Farbfiltern punkten, mit denen man die Videos bearbeiten kann. Die Filter hatten Instagram schon bei Fotos populär gemacht.
Außerdem soll eine eigens entwickelte Technologie zur Bildstabilisierung mit dem Namen Cinema verwackelte Filmaufnahmen verhindern, sagte Instagram-Mitgründer Kevin Systrom.
Facebook verstärkt damit die Rivalität mit dem Kurznachrichtendienst Twitter, der bei seiner App Vine das Verbreiten von sechs Sekunden langen Videos ermöglicht. Twitter war seinerzeit auch an Instagram interessiert, wurde aber von Facebook ausgestochen.
Instagram hat inzwischen 130 Millionen Nutzer, wie Systrom sagte. Das sind rund 100 Millionen mehr als zur Übernahme durch Facebook vor einem Jahr. Facebook kommt allerdings immer noch auf weitaus mehr Mitglieder: Über 1,1 Milliarden.
Das weltgrößte Online-Netzwerk zahlte knapp 800 Millionen Dollar für Instagram - der ursprüngliche Preis von einer Milliarde Dollar war durch die Kursverluste der Facebook-Aktie gedrückt worden.
Während es Instagram ursprünglich nur für iPhones gab, kam die Video-Version der App gleichzeitig sowohl für die Apple-Handys als auch für Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android heraus. Die Videos können nicht nur auf mobilen Geräten, sondern auch im Web angesehen werden.
Twitters Vine war sehr gut im Internet angenommen worden. Auch Unternehmen nutzen die in einer Endlosschleife spielenden Sechs-Sekunden-Videos inzwischen in Werbekampagnen, Musiker platzierten Clips aus Aufnahmestudios, einige Nutzer versuchen, daraus eine Kunstform zu machen.
Systrom erklärte, eigentlich sei Video bei Instagram schon vor Jahren angedacht gewesen, aber nicht umgesetzt worden.
Das neue Instagram trifft auf einen hart umkämpften Markt mit vielen Apps wie Tout, Gnzo, Viddy oder Cinemagram, bei denen man Videoclips mit längen von wenigen Sekunden bis mehreren Minuten erstellen kann. Mit dem Dienst 12seconds machte ein Pionier bereits 2010 dicht.
Vine und Instagram sind beides von den großen Internet-Unternehmen dazugekaufte Firmen - und die Video-Ankündigungen machen zugleich deutlich, wie sehr die Schwergewichte auf Innovationen aus jungen Start-ups angewiesen sind.