Facebook-Nutzer bekommen mehr Einblick in ihre Daten
Berlin (dpa) - Oft wissen Facebook-Nutzer nicht, welche Daten das Netzwerk über sie speichert. Die Firma verspricht jetzt mehr Transparenz: Sie erweitert eine Funktion, mit der man diese Informationen auf den eigenen Rechner herunterladen kann.
Kritikern reicht das nicht.
Facebook will seinen Mitgliedern einen besseren Überblick geben, welche Daten das weltgrößte Online-Netzwerk über sie speichert. Das Unternehmen kündigte am Donnerstag (12. April) an, eine Funktion zum Herunterladen dieser Informationen zu erweitern. Nutzer erhalten nun auch Zugriff auf Freundschaftsanfragen, Familienzugehörigkeit, alte und aktuelle Angaben zum Beziehungsstatus, Mobiltelefonnummern, Wohnorte sowie IP-Adressen der Computer, von denen man sich bei dem Netzwerk eingeloggt hat. Kritiker halten die Informationspolitik aber nach wie vor für unzureichend.
Die Funktion gibt es bereits seit 2010, allerdings rügten sie einige Kritiker als zu kompliziert und lückenhaft. Der erweiterte Einblick sei auf Vorschlag der zuständigen irischen Datenschutzbehörde umgesetzt worden, teilte Facebook mit. Das Verfahren bleibt unverändert: Die Informationen werden als ZIP-Datei zum Herunterladen bereitgestellt; dieses Archiv enthält HTML-Seiten mit Bildern oder andere Inhalte. Die neue Funktion soll schrittweise weltweit verfügbar gemacht werden. Sie ist über die Kontoeinstellungen des eigenen Nutzerkontos zu erreichen.
Die Hamburger Datenschutzbehörde - in Deutschland für Facebook zuständig - hält das überarbeitete Instrument für unzureichend. Auch das erweiterte Archiv umfasse nicht alle bei dem Sozialen Netzwerk gespeicherten Informationen. Das gelte etwa für die Daten, die Facebook zur Identifikation von Gesichtern auf Fotos nutze. „So dürfte den wenigsten Nutzern überhaupt bewusst sein, dass biometrische Daten ihres Gesichts im Hintergrund durch Facebook erstellt und verarbeitet werden“, erklärte die Behörde auf Anfrage.
Bereits der Ausschnitt der Daten dokumentiere aber, welches Wissen Facebook über die Anwender sammle. „Hiervon sollte sich jeder Nutzer selbst ein Bild machen“, empfahlen die Datenschützer. Grundsätzlich begrüße man aber alle Anstrengungen, die zu mehr Transparenz für die Nutzer führten.
Auch der Initiative „Europe-versus-Facebook“ reicht die erweiterte Funktion nicht aus: Das neue Tool solle 39 Datenkategorien enthalten, das Online-Netzwerk speichere jedoch in mindestens 84 Kategorien Informationen über Nutzer, erklärte die Initiative.