Facebook schnappt sich AOL-Patente: Munition für Patentkrieg
Menlo Park/Redmond (dpa) - Auf Umwegen sind rund 650 geschützte Ideen des Internet-Urgesteins AOL bei Facebook gelandet.
Damit stärkt sich das weltgrößte soziale Netzwerk für den brodelnden Patentkrieg in der Technologiebranche. Facebook-Chefjustiziar Ted Ullyot sprach am Montag von einem „wichtigen Zukauf“. Um welche Patente es sich genau handelt, sagte er indes nicht.
Jüngst hatte AOL ein riesiges Patentpaket an den Software-Konzern Microsoft abgestoßen. Microsoft wiederum verkauft nun den Großteil der Ideen für 550 Millionen Dollar (420 Mio Euro) weiter an Facebook. „Dies ist ein weiterer bedeutender Schritt in unserem anhaltenden Bemühen, ein Portfolio an geistigem Eigentum aufzubauen, mit dem Facebook seine Interessen langfristig schützen kann“, sagte Ullyot.
Facebook fechtet derzeit einen Rechtsstreit um Ideenklau mit Yahoo aus - und das nur wenige Wochen vor dem geplanten milliardenschweren Börsengang. Mit den Patenten kann Facebook nun seine Position in derartigen Streitigkeiten verbessern. Aus dem gleichen Grund kauft der Internetkonzern Google auch den verlustreichen Handyhersteller Motorola Mobility für 12,5 Milliarden Dollar.
Motorola und AOL sind Vorreiter in ihren Branchen und haben sich entsprechend viele grundlegende Ideen schützen lassen. Microsoft übernahm vor zwei Wochen 925 Patente und Patentanwendungen von AOL. Zudem sicherte sich der Windows-Hersteller das Recht, die 300 bei AOL verbliebenen Patente zu nutzen. Dafür flossen 1,1 Milliarden Dollar. Die Hälfte des Kaufpreises habe Microsoft nun wieder drin, stellte Chefjustiziar Brad Smith fest.