Familienzwist führte zu Hackerangriff auf Polizei
Düsseldorf/Köln (dpa) - Ein spektakulärer Hackerangriff auf die Bundespolizei im vergangenen Sommer geht laut „Spiegel“ auf ein kompliziertes Vater-Tochter-Verhältnis zurück.
Kölner Fahnder würden gegen einen hohen Bundespolizisten aus Frankfurt am Main ermitteln, der seiner Tochter einen Trojaner auf den Computer gespielt habe, um ihr Treiben im Internet zu überwachen, berichtete das Magazin. Einem Freund der Tochter aus der Hacker-Szene sei die Spionage aber aufgefallen. Um es dem neugierigen Vater heimzuzahlen, sei er in dessen Computer eingedrungen und habe dort dienstliche Mails gefunden, die ihm den Weg in Bundespolizei-Rechner ebneten.
Als Folge des Angriffs musste der „Patras“-Server abgeschaltet werden, über den die Polizei Verdächtige observiert. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) erklärte die Computersicherheit daraufhin zur Chefsache.
Im Netz beanspruchten mehrere Hacker den Ruhm für die Aktion. Der Server wurde insgesamt zweimal geknackt. Im Sommer hatten Ermittler bereits einen Hacker festgenommen, der auch ein Geständnis ablegte. Gegen den 23-jährigen Nordrhein-Westfalen war Haftbefehl wegen Computersabotage in einem besonders schweren Fall erlassen worden. Die anonyme Gruppe „No-Name Crew“ hatte zuvor brisante Daten aus dem Bereich der Zollfahndung ins Netz gestellt. Der Mann kam nach Angaben des LKA in Düsseldorf unter Auflagen auf freien Fuß.
Inwieweit die Fälle zusammenhängen konnte ein LKA-Sprecher am Sonntag nicht sagen. Er verwies auf die Staatsanwaltschaft Köln, die eine Erklärung für diesen Montag ankündigte.