Gamescom verspricht „spektakulärste Ausgabe“ der Spielemesse
Köln (dpa) - Fünf Tage lang steht in Köln in dieser Woche die interaktive Unterhaltung im Mittelpunkt. Zum fünften Mal in Folge findet in der Stadt am Rhein die Messe Gamescom statt. Und es soll die „spektakulärste Ausgabe“ in der jungen Geschichte werden, verspricht die Kölnmesse.
Denn nach langer Pause haben die großen Konsolenhersteller wieder eine neue Generation ihrer Flaggschiffe im Säckel und bringen ihre Neuheiten mit nach Köln. Das soll der gesamten Branche wieder den lange erhofften Auftrieb bringen.
Die Messe erwartet dieses Jahr mehr als die rund 275 000 Besucher, die 2012 die Hallen füllten. „2013 wird für die Gamescom eines ihrer stärksten Jahre, sowohl aus Sicht der Konsumenten als auch aus Sicht der Games-Industrie“, verspricht Maximilian Schenk, Geschäftsführer des Bundesverbands Internative Unterhaltungssoftware BIU. „Sie wird nicht zuletzt von einer starken nächsten Generation an Konsolen und einer sehr zuversichtlichen Branche geprägt sein.“
Zuversicht kann die Branche gut gebrauchen. Derzeit steckt sie in einem tiefgreifenden Wandel. Die fetten Jahre sind für manche vorbei. Die Xbox 360 und Playstation 3 waren nun seit Jahren weitgehend unverändert auf dem Markt. Und die klassischen Anbieter von Computer- und Videospielen von einst haben mächtig Konkurrenz bekommen. Der steile Aufstieg von Tablets und Smartphones bietet Spielefans ganz neue Plattformen für mobile Spiele - und eröffnet neuen Entwicklerstudios einen lukrativen Markt. Allerdings machen die kleinen mobilen Spiele derzeit nur einen kleinen Teil des Umsatzes in der Branche aus. Bei einem Wachstum von 20 Prozent wurden mit den Titeln nur 24 Millionen Euro umgesetzt.
Nach Angaben der Marktforscher der NPD Group macht die Spielebranche weltweit nur noch knapp die Hälfte ihres traditionellen Umsatzes mit klassischen Videospielen auf DVD und Blu-ray, die einst das Geschäft antrieben. Deutschland hat sich den Angaben des BIU zufolge allerdings gut behauptet. Für das gesamte Jahr erwartet der Verband einen Umsatzzuwachs von 3,5 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Konsolen-Spielen ging um vier Prozent auf 293 Millionen Euro zurück. Die neue Xbox One und die Playstation 4 sollen nun wieder schwungvolles Wachstum bringen.
Nach vielen Jahren Wartezeit können sich die Fans in Deutschland auf der Publikumsmesse in Köln ein Bild von der nächsten Konsolengeneration machen. Microsoft, Sony und Nintendo werden ihre Xbox One, Playstation 4 und Wii U dabei haben. Microsoft und Sony hatten ihre neuen Hightech-Spielzeuge erstmals auf der E3 in Los Angeles im Juni präsentiert. „Aber die Gamescom ist die letzte Show-Station vor dem offiziellen Marktstart der Konsolen zum Ende des Jahres“, sagt Spieleexperte Stephan Freundorfer. Die Hersteller würden sich nun in Köln voraussichtlich stark auf Software-Titel fokussieren.
Die Messe erwartet in diesem Jahr mehr als 600 Aussteller aus über 40 Ländern. Anders als etwa die E3 in Los Angeles richtet sie sich vor allem an die Spielefans. Brandneue Titel von Electronic Arts, Ubisoft, Activision, Eidos oder Konami und erste Spiele für die neuen Konsolen können vor Ort in den Messehallen angespielt werden. Einer der großen Trends geht dem BIU zufolge zu filmischen Inszenierungen und spektakulärer Grafik. Sony bringt etwa sein erst kürzlich erschienenes und inzwischen vom BIU mit Platin ausgezeichnetes Spiel „The Last of Us“ für die PS3 mit nach Köln. Und vor allem dürften die ersten Spiele für die Xbox One und Playstation 4 zu Besuchermagneten werden.
Für Aussteller und Fachbesucher soll es in einer Business Area aber dennoch genügend Raum für Kontakte und internationale Geschäfte abseits der stets gut frequentierten Ausstellungshallen geben. Auch die Entwicklerkonferenz GDC Europe, die zuvor vom 19. bis zum 21. August in Köln stattfindet, richtet sich an das Fachpublikum.
Partnerland ist in diesem Jahr Frankreich. Nach Angaben der Messe ist Frankreich einer der größten Spielemärkte überhaupt mit rund 28 Millionen Spielern und einem Umsatz von 2,8 Milliarden Euro. In Deutschland gab es nach Angaben des BIU 2012 insgesamt 26 Millionen Menschen, die regelmäßig spielen, insgesamt wurden 73,7 Millionen Computer- und Videospiele verkauft.