Google-Gründer Page lässt Produktchef ziehen

New York/Berlin (dpa) - Gleich der erste Tag von Google-Gründer Larry Page an der Konzernspitze hat eine Veränderung im Top-Management gebracht. Jonathan Rosenberg, Produktchef des Internet-Konzerns, kündigte seinen Rückzug an.

Page habe von der Chefetage eine langjährige Verpflichtung eingefordert, sagte Rosenberg der Zeitung „San Jose Mercury News“. Da er schon lange vorgehabt habe, das Unternehmen im Jahr 2013 zu verlassen, wenn seine Tochter ans College geht, habe er ein solches Versprechen nicht abgeben wollen.

Rosenberg sagte, er wolle demnächst mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, aber auch gemeinsam mit Ex-Chef Eric Schmidt ein Buch schreiben. Dabei solle es um die Management-Kultur bei Google gehen. Außerdem werde Rosenberg dem Konzern als Berater zur Seite stehen.

Der 49-jährige Rosenberg war seit 2002 bei Google und galt in seiner Schlüsselposition als einer der einflussreichsten Manager des Internet-Giganten. Als Produktchef beaufsichtigte er die Teams, die die diversen Google-Dienste entwickeln und vermarkten. Viele heutige Google-Entscheider gelten als seine Zöglinge. Etwa Marissa Mayer, die zuvor für das Kerngeschäft Internet-Suche verantwortlich war und jetzt das lokale Geschäft vorantreiben soll, oder der aktuelle Chef der Videoplattform YouTube, Salar Kamangar.

Rosenberg wies die Vermutung zurück, sein Rücktritt könnte damit zusammenhängen, dass Page den Konzern wieder wendiger und dynamischer machen wolle. Aber er denke, dass es für den 38-jährigen Konzerngründer wichtig sein, ein Management-Team zusammenzustellen, dass viele Jahre bleiben wolle, sagte Rosenberg der Zeitung. Vor Google hatte der Manager bei Apple und dem Internet-Unternehmen Excite gearbeitet.

Page pries Rosenberg in einer Stellungnahme. „Wir hatten wiederholt versucht, Jonathan anzuheuern, weil er der einzige war, den wir uns in diesem Job vorstellen konnten.“ Der Manager habe ein Team großartiger Leute zusammengestellt, deren Produkte mehr als eine Milliarde Menschen zu gute kamen. Schmidt lobte Rosenberg als Strategen, der immer den Nutzer in den Vordergrund setze.

Page war am Montag nach fast zehn Jahren an die Konzernspitze zurückgekehrt. Schmidt soll künftig als Chef des Verwaltungsrates eine Art „Außenminister“ sein.