Google-Manager: Google+ steht erst am Anfang
Mountain View/Berlin (dpa) - Vic Gundotra ist der Kopf hinter Google+ - dem Sozialen Netzwerk, das am Dienstag seine Testphase beendet hat und nun allen offensteht.
Der Google-Manager erklärt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa, wie er die Nutzer zum Facebook-Konkurrenten locken will und warum Videotelefonate eine so große Rolle spielen.
Herr Gundotra, die Nutzer bevorzugen das Soziale Netzwerk, wo sie die meisten Freunde, Verwandten und Kollegen finden. Facebook ist mit seinen mehr als 700 Millionen Mitgliedern sehr dominant. Wie wollen Sie die zu Google+ locken?
Gundotra: „Mehr als eine Milliarde Menschen kommen bereits zu den verschiedenen Google-Diensten. Es ist gut möglich, dass Ihre Freunde, Ihre Mutter, Ihre Schwester oder Ihre Kollegen darunter sind. Unsere Herausforderung ist, Google+ zu einem geeigneten Ort zu machen, um diese Menschen zu finden. Zu einem Ort, wo Nutzer ihre Identität ausdrücken und miteinander kommunizieren können. Es entstehen nun interessante Inhalte, Treffen mit interessanten Leuten und großartige Funktionen wie Hangouts. Aber wir fangen gerade erst an.“
Sie betonen, wie wichtig Hangouts ist, eine Funktion für Videotelefonate zwischen mehreren Nutzern. Warum?
Gundotra: „Man kann auf unterschiedliche Arten Inhalte teilen. Heute sind schnelle Statusmeldungen oder Fotos sehr beliebt. Am originalgetreuesten geht das aber von Angesicht zu Angesicht. Mit Hangouts versuchen wir, einen Austausch wie in der realen Welt zu ermöglichen.“
Was ist das Geschäftsmodell hinter Google+?
Gundotra: „Google hat bereits ein ziemlich erfolgreiches Geschäftsmodell. Es wird noch besser, wenn Google Informationen liefern kann, die für die Nutzer relevant sind. Die beste Werbung ist die, die man nicht als Werbung empfindet, sondern als nützliche Information. Wir haben noch einen langen Weg zu gehen, um uns hier zu verbessern.“
Wird es denn Werbung in Google+ geben?
Gundotra: „Ich glaube nicht, dass wir das in der absehbaren Zukunft sehen werden.“
Google+ bietet ein cleveres System, mit dem Nutzer ihre Kontakte in Kreise (Circles) einteilen und so ihre Privatsphäre schützen können. Nun hat Facebook etwas Ähnliches eingeführt. Was halten Sie davon?
Gundotra: „Wir konzentrieren uns darauf, Google für die Leute besser machen, die zu Google kommen. Wir haben Circles von Anfang an eingebaut, nicht nachträglich. Es ist eine großartige Möglichkeit, um die Privatsphäre zu wahren. Zu Facebook kann ich nichts sagen, meine Aufmerksamkeit gilt Google+. Facebook tut, was Facebook tut.“