Oracle macht dicke Geschäfte mit Software
Redwood Shores (dpa) - Der streitbare US-Konzern Oracle verdient trotz Finanzkrise und schwacher Konjunktur prächtig. Das große Geld kommt aus dem angestammten Software-Geschäft, in dem sich die Kalifornier mit der deutschen SAP beharken.
Die von Sun Microsystems teuer zugekaufte Firmenrechner-Sparte lag dagegen im ersten Geschäftsquartal abermals hinter dem Vorjahreszeitraum. Vor allem Einstiegs-Computersysteme hätten sich schlechter verkauft, sagte Oracle-Präsident Mark Hurd am Dienstag im kalifornischen Redwood Shores. Der Konzern will sich deshalb auf hochwertige sogenannte Server konzentrieren und demnächst eine ganze Reihe neuer Modelle einführen. In diesem Feld konkurriert Oracle vor allem mit IBM.
Oracle ist die Nummer eins bei Datenbank-Software, dringt durch Zukäufe aber immer stärker in neue Geschäftsfelder vor. Neben so bekannten Softwarefirmen wie Siebel oder PeopleSoft verleibte sich Oracle für 7,4 Milliarden Dollar auch den Server-Spezialisten Sun Microsystems ein und betrat damit Neuland. Bei der Hardware herrscht ein besonders starker Konkurrenzdruck.
Konzernchef Larry Ellison scheut bei seinem Vormarsch keinen Konflikt. Er eckt vor allem mit seinen markigen Sprüchen über seine Wettbewerber des öfteren an. Zu seinen Lieblingsgegnern zählt seit jeher der Unternehmenssoftware-Spezialist SAP. Ellison hat sich in jüngerer Vergangenheit aber auch den Computerprimus Hewlett-Packard (HP) sowie den Internetkonzern Google zum Feind gemacht.
Die Zahlen sprechen für Ellisons kompromisslose Linie: Der Gewinn von Juni bis August stieg um satte 36 Prozent auf unterm Strich 1,8 Milliarden Dollar (1,3 Mrd Euro). Der Gewinnsprung gelang auch durch Einsparungen. Der Umsatz legte im gleichen Zeitraum um 12 Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar zu. Die Aktie lag nachbörslich leicht im Plus.
Oracle konnte zahlreiche neue Software-Lizenzen verkaufen - was wichtig für das künftige Geschäft mit Updates oder Wartungsverträgen ist. Die Neuabschlüsse stiegen um 17 Prozent. Dagegen büßte das Hardware-Geschäft um 1 Prozent ein.
Idee der Sun-Übernahme war es, Pakete aus Software und Hardware anzubieten. Dadurch wurden aus einstigen Partnern wie HP aber plötzlich Konkurrenten. Nun müssen aber auch die Käufer von HP-Servern befürchten, dass Oracle künftig ihre Hardware bei der Datenbank-Weiterentwicklung nicht mehr angemessen unterstützt.
Mit der Sun-Übernahme verleibte sich Oracle zudem die Rechte an der Software-Technologie Java - darin liegt der Grund für den Streit mit Google. Oracle wirft Google vor, in seinem Handy-Betriebssystem Android unrechtmäßig Java zu nutzen und will Milliarden als Entschädigung. Android ist die meistgenutzte Smartphone-Plattform, steht aber im Visier diverser Patentklagen.
Die Lage im Streit zwischen Oracle und Google ist derart verfahren, dass ein Richter Larry Ellison und Google-Chef Larry Page persönlich vor Gericht zitierte. Ein erstes Schlichtungsgespräch am Montag verlief aber ohne sichtbares Ergebnis, nun sollen die beiden Larrys an diesem Mittwoch weiterverhandeln.