Google-Manager Schmidt reist nach Nordkorea

Seoul (dpa) - Trotz Bedenken der US-Regierung ist Google-Verwaltungsratschef Chef Eric Schmidt zusammen mit dem früheren amerikanischen Gouverneur Bill Richardson ins kommunistische Nordkorea gereist.

Die Delegation der Amerikaner sei in Pjöngjang eingetroffen.

Dies berichteten die nordkoreanischen Staatsmedien am Montag, ohne Einzelheiten zu nennen. Richardson, der früher Gouverneur von New Mexico und US-Botschafter bei den Vereinten Nationen war, hatte vor seinem Abflug in Peking bekräftigt, er betrachte die Reise als „private humanitäre Aufgabe“. Der Besuch habe nichts mit Washington zu tun.

Das US-Außenministerium hatte die Reisepläne der beiden in der vergangenen Woche als „derzeit nicht besonders hilfreich“ kritisiert. Es wurde erwartet, dass sich Google-Verwaltungsratschef Schmidt auch über Technologiethemen und Möglichkeiten des Internetzugangs in dem stark abgeschotteten Land informieren will. Vertreter des Regimes ausgenommen, dürfen Nordkoreaner in aller Regel nicht im weltweiten Internet surfen. Es gibt ein auf das Land beschränktes Intranet.

Richardson, der Nordkorea schon mehrfach besucht hat, erwartet nach eigenen Angaben, dass er einige Regierungsvertreter, nicht aber den jungen nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un treffen wird. Schwerpunkt seiner Reise sei die Einschätzung der humanitären Lage. US-Medienberichten zufolge wollen sich Richardson und Schmidt auch für die Freilassung eines in Nordkorea inhaftierten US-Bürgers einsetzen.

Im Dezember hatte Nordkorea allen internationalen Warnungen zum Trotz eine Weltraumrakete gestartet. Während Pjöngjang von einem Satellitenstart zu friedlichen Zwecken spricht, vermuten die USA, Südkorea und andere Staaten dahinter einen verschleierten Waffentest.

In der Delegation von Richardson und Schmidt befinden sich unter anderen ein Berater für Korea-Angelegenheiten, Tony Namkung, und der Leiter des Instituts Google Ideas, Jared Cohen. Die Gruppe wird am Donnerstag in Peking zurückerwartet.