Google will Handy-Bezahlsystem vorstellen
New York/Berlin (dpa) - Google steht Medienberichten zufolge kurz davor, ein mobiles Bezahlsystem für Android-Smartphones zu starten. Die Idee ist, dass Kunden an der Kasse nur ihr Handy vor ein Terminal zu halten brauchen.
Der Internet-Konzern wolle den Dienst am Donnerstag ankündigen, berichteten die Finanznachrichtenagentur Bloomberg und das „Wall Street Journal“. Mit an Bord seien auch die Finanzkonzerne Mastercard und Citibank, schrieb die „New York Times“.
So würden Zahlungen per Google-Handy in 124 000 Geschäften mit Mastercards kontaktlosen PayPass-Terminals akzeptiert, hieß es. Bloomberg schrieb allerdings, das Bezahlsystem werde zunächst nur in fünf US-Städten im Netz des drittgrößten amerikanischen Mobilfunk-Anbieters Sprint Nextel verfügbar sein, und ausschließlich auf dem Android-Flaggschiffmodell Nexus S.
Google setzt auf die Funktechnik NFC (Near Field Communication), mit der Geräte miteinander auf kurze Entfernung kommunizieren können. Sie wird etwa in Zugangskarten und inzwischen auch häufiger in Kreditkarten eingesetzt. Vor einigen Jahren hatten unter anderem Nokia, Sony und Philips geplant, NFC-Chips auf breiter Front in Handys zu bringen - allerdings ohne nachhaltigen Erfolg. Jetzt kehrt NFC als Grundlage für mobile Bezahlsysteme zurück.
Dass Handys bald zu digitalen Portemonnaies werden, gilt als sicher. Aktuell liefern sich Unternehmen aus verschiedenen Branchen ein Wettlauf um diesen Zukunftsmarkt: Banken, Finanz-Dienstleister, Mobilfunk-Anbieter, Online-Bezahlsysteme wie PayPal, Google als treibende Kraft hinter Android - und dem Vernehmen nach auch der große Rivale Apple. Während der iPhone-Hersteller sich bisher bedeckt hält, setzt Google bereits mit dem Einbau des NFC-Chips ins Nexus S ein klares Zeichen. Da Android inzwischen das Smartphone-Betriebssystem mit dem größten Marktanteil ist, wird dem Internet-Konzern eine starke Position in dem entstehenden Markt vorhergesagt.
Vor wenigen Tagen preschte auch ein neuer Wettbewerber mit einem anderen Konzept in den Bereich vor. Das Start-up Square von Twitter-Mitgründer Jack Dorsey stellte ein Konzept vor, das ohne NFC auskommt. Händler und Käufer kommunizieren über Apps auf ihren Geräten miteinander, die Bankdaten sind bei Square hinterlegt. Zuvor brachte Square bereits Bankkarten-Lesemodule auf den Markt, die man zum Bezahlen unterwegs in Smartphones einstecken kann - und sie werden auch in amerikanischen Apple Stores verkauft.