Großstudie: Kein erhöhtes Krebsrisiko durch Handys

Kopenhagen/London (dpa) - Bei einer langfristig angelegten dänischen Studie hat sich kein erhöhtes Krebsrisiko für die Nutzer von Handys ergeben.

Für die vom Fachblatt „British Medical Journal“ veröffentlichte Untersuchung hatten Forscher vom Krebsforschungsinstitut in Kopenhagen die Häufigkeit von Gehirntumoren bei allen Dänen im Alter von mindestens 30 Jahren untersucht, die ab 1982 und bis 1995 ein Mobiltelefon-Abonnement unterhalten hatten.

Bei den insgesamt 358 403 Menschen ließ sich in dem Beobachtungszeitraum von 18 Jahren weder für Männer noch für Frauen ein erhöhtes Risiko für Gehirntumore ermitteln - verglichen mit dem von Menschen, die nicht als Handy-Nutzer registriert waren. Insgesamt ermittelten die dänischen Forscher 10 729 Fälle von Tumoren im zentralen Nervensystem zwischen 1990 und 2007. Auch bei Menschen, die seit über 13 Jahren registrierte Handy-Nutzer waren, wurde keine deutlich erhöhte Krebsanfälligkeit ermittelt.

Einschränkend meinten die Forscher, sie hätten für ihre Studie keine Daten über die jeweilige Häufigkeit der Handy-Nutzung zur Verfügung gehabt. Auch habe man keine Kinder oder Jugendlichen in die Untersuchung einbezogen. Zudem gebe es sicher falsche Zuordnungen: Menschen etwa, die als Handybesitzer registriert seien, dieses aber gar nicht nutzten - oder auch vieltelefonierende Menschen mit Firmen-Handy, die als Nichtnutzer erfasst worden seien. Zudem seien Menschen, die sich erst nach 1995 ein Handy zulegten, als Nichtnutzer eingeordnet.

Ob die Strahlung von Mobiltelefonen für den Nutzer gefährlich sein kann, ist unter Fachleuten heftig umstritten. Ein Expertengremium der Weltgesundheitsorganisation (WHO) war Ende Mai zu dem Schluss gekommen, dass Mobilfunkstrahlung nach Prüfung der verfügbaren wissenschaftlichen Untersuchungen als „möglicherweise krebserregend“ einzustufen ist.

Am Sachstand hatte sich allerdings kaum etwas geändert, es war lediglich eine Zusammenfassung der vielen vorhandenen Ergebnisse versucht worden. Das Gremium habe Hinweise gesehen, dass die Felder krebserregend sein könnten, ohne dass dies derzeit im wissenschaftlichen Sinne als nachgewiesen gelten kann, hatte das Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter das Ergebnis erläutert.