Eine Frage der Gegebenheiten Hängen oder stellen: So läuft der Flat-TV zur Höchstform auf

München/Ilmenau (dpa/tmn) - Knapp 4,7 Millionen Flachbildfernseher wurden in Deutschland zwischen Januar und September 2016 nach Angaben des Consumer Electronics Marktindex Deutschland (CEMIX) verkauft.

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Allen Geräten ist dabei eines gemeinsam: Die Displays werden immer flacher, die Rahmen der Flat-TVs zunehmend schmaler. Was an der Wand gut aussieht, kann aber für Abstriche beim Klang sorgen.

Durch die extrem kompakte Bauweise leiden vor allem die Klangeigenschaften der Apparate. Der fehlende Resonanzraum im Vergleich zu früheren Röhrengeräten kann für flacheren Klang sorgen. Doch sowohl Klang als auch das Sehvergnügen lassen sich durch die Art der Montage und einen guten Aufstellort verbessern. „Ob Sie Ihren Fernseher mit Standfuß auf ein Sideboard stellen oder per Wandhalterung befestigen: Neben dem Sitzabstand ist auch die Standhöhe für den Fernsehkomfort relevant“, sagt Michael Rupp von der Zeitschrift „PC Welt“. Bei optimaler Höhe liegen rund zwei Drittel des Bildinhaltes unterhalb der Linie vom Auge zum Fernseher.

Wer auf einen TV-Tisch oder ein spezielles Regal verzichten will, kann den Fernseher auch an der Wand befestigen. Aktuelle Geräte sind ab Werk für die Wandmontage vorbereitet. „Dazu gibt es auf der Rückseite des Gehäuses genormte Schraubgewinde“, sagt Rupp. Daran passen Universalhalterungen aus dem Fachhandel. Hier ist wichtig: Die Normgröße der Halterung muss stimmen. Man findet sie im Handbuch des Fernsehers oder auf der Herstellerwebseite. Und sie muss nicht nur diesen Maßen entsprechen, sondern auch für das Gewicht des Fernsehers ausgelegt sein. Zuletzt müssen noch für die Wandbeschaffenheit passende Dübel und Schrauben gewählt werden. Sicherheitshalber sollte man bei Schrauben und Dübeln lieber eine Nummer größer nehmen als eigentlich erforderlich.

Wo man den Fernseher hinstellt oder -hängt, hat viel mit der Beschaffenheit der Wohnung zu tun. Je nach Gerät gibt es nämlich unterschiedliche empfohlene Sitzabstände. Dabei kommt es auf die Displayauflösung und die Bildschirmdiagonale an. Bei Full-HD-Auflösung (1920 zu 1080 Pixel) sollten Zuschauer ungefähr die 2,5-fache Displaydiagonale zwischen sich und den Fernseher bringen. Das sind bei einem 55-Zoll-Gerät zum Beispiel rund 3,50 Meter Abstand. UHD-Geräte (3840 zu 2160 Pixel) erlauben den halben Betrachtungsabstand, ohne dass einzelne Pixel erkennbar werden. Und noch ein Faktor spielt beim Aufstellort eine Rolle - das Licht. Störende Lichtquellen von der Seite vermeidet man daher am besten. Je gerader die Zuschauer auf das Display schauen können, desto besser.

Während es auf die Bildqualität keinen Einfluss hat, ob der Flachmann hängt oder steht, sieht das beim Klang ganz anders aus, sagt Daniel Beer vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie in Ilmenau. Relevant ist hierbei der Abstand zwischen Wand oder Schall reflektierender Fläche und dem TV-Lautsprecher. Der Grund ist die Überlagerung von zwei Schallanteilen. Dazu gehört Schall, der direkt vom Lautsprecher zum Hörer wandert, und Schall, der über Reflexionen zum Hörort gelangt. „Je nach zeitlichem Versatz zwischen den Schallanteilen kommt es zu konstruktiver oder destruktiver Überlagerung, also zu tonalen Überhöhungen beziehungsweise Auslöschungen“, beschreibt Beer. Das verfälscht den Originalklang.

Es gibt zwei Wege, dies zu verhindern: Man kann etwa den Fernseher so nah wie möglich an die Wand schrauben oder stellen. Dann kommt es nicht mehr zu Schallüberlagerungen. „Es verbleiben lediglich die Überhöhungen im Tieftonbereich, die aber weniger als störend empfunden werden, da heutige TV-Lautsprecher hier generell etwas "unterbelichtet" sind“, so der Experte. Bei Bedarf lässt sich der Tiefton über das TV-Menü reduzieren.

Der andere Ansatz heißt Distanz: Laut Daniel Beer empfiehlt die Internationale Fernmeldeunion (ITU) einen Abstand von mindestens einem Meter zwischen Lautsprecher und reflektierenden Flächen wie Wänden oder Schränken. Dann werden die Schallreflexionen nicht mehr als so störend empfunden. „Generell können die problemverursachenden Reflexionen auch durch das Anbringen von Absorptionsmaterialien an den Reflexionsflächen gemindert werden“, rät Beer. So kann beispielsweise hinter dem TV-Gerät an der Wand ein Schallabsorber befestigt werden. Diese gibt es mittlerweile in vielen verschiedenen Farben, Formen und Materialien.