Hass im Netz: Facebook greift durch
Berlin (dpa) - Die Zahl illegaler Einträge, die Facebook in Deutschland auf Behördenwunsch löscht, ist deutlich angestiegen.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 188 Mal Inhalte entfernt, wie das weltgrößte Online-Netzwerk am Donnerstag mitteilte. Das ist mehr als das dreimal soviel, wie im zweiten Halbjahr 2014 (60). Zwischen Januar und Juni 2014 waren es sogar nur 34 gelöschte Inhalte.
Weltweit wurden den Angaben zufolge 20 568 Einträge gelöscht, das ist mehr als eine Verdoppelung mit einem Anstieg von 112 Prozent. In Indien waren es 15 155, in der Türkei 4496. In den allermeisten Ländern wurden überhaupt keine Einträge auf Behördenwunsch entfernt.
Anfragen würden gründlich geprüft, um festzustellen, ob die angegebenen Inhalte tatsächlich gegen lokale Gesetze verstieße, heißt es bei Facebook. „So ist beispielsweise die Verleugnung des Holocaust in Deutschland rechtswidrig; und wenn uns also ein solcher Fall gemeldet wird, werden wir diese Inhalte für Personen in Deutschland einschränken.“
Insgesamt stellten die deutschen Behörden 2344 Anfragen zu 2716 Konten. Die Mehrheit der Anfragen bezieht sich laut Facebook auf strafrechtliche Fälle, wie etwa Entführungen oder Raubüberfälle.