Highspeed fürs Heim - Was WLAN-Router leisten müssen

Berlin (dpa/tmn) - Beim Kauf eines neuen Routers stellt sich für viele die n-Frage. Denn ein Grund, das alte gegen ein neues Gerät auszutauschen, ist ein schnelleres WLAN-Modul mit dem n-Standard. Doch bei den Geschwindigkeitsangaben übertreiben viele Hersteller.

Wer die Bandbreiten von VDSL oder Kabel wirklich ausnutzen möchte, muss eigentlich ein LAN-Kabel benutzen. Weil das aber nicht immer möglich oder gewünscht ist, sollte wenigstens die WLAN-Verbindung so schnell wie möglich sein. Dies und einige andere Punkte gilt es bei der Anschaffung eines Routers der neuesten Generation zu beachten.

Vor dem Kauf ist ein Blick auf die technischen Daten Pflicht. Neue WLAN-Router sollten auf alle Fälle den aktuellen WLAN-Funkstandard IEEE 802.11n unterstützen, der auch als n-WLAN bezeichnet wird. Zudem sollte er als Verschlüsselungsstandard Wi-Fi Protected Access 2 (WPA2) beherrschen. „Wenn der Router von einem Provider geliefert wird, ist diese Verschlüsselung in der Regel bereits im Auslieferungszustand voreingestellt“, erklärt Corinna Keim vom Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM). Kauft der Nutzer den Router selbst, sollte er WPA2 in jedem Fall aktivieren - gleiches gilt für Firewall oder Mac-Adressenfilter.

Falls alle verbundenen Geräte dies zulassen, empfiehlt sich die Einstellung WPA2-PSK anstelle von WPA2. Gibt es hingegen Geräte im Netzwerk, die WPA2-PSK nicht beherrschen, kann das Tempo der Datenübertragung insgesamt ausgebremst werden.

Die Hersteller werben damit, dass ihre Geräte Datenraten bis zu 300, 450 MBit/s oder sogar mehr liefern. Doch solche Traumübertragungsraten gibt es nur auf dem Papier. „Ein guter Router schafft momentan gemessen mindestens 100 MBit/s, Topmodelle bringen es sogar auf 200 MBit/s“, erklärt Andreas Nolde von der Computerzeitschrift „Chip“.

Die theoretisch erreichbaren Werte der Hersteller scheitern in der Praxis an mehreren Hürden. „Selbst unter weitgehend optimalen Bedingungen geht die Funkübertragung nie ohne Fehler ab“, heißt es in einem WLAN-Router-Test der Zeitschrift „PC-Welt“. Ständig müssen Daten neu gesendet werden, und außerdem werden auch Protokolldaten gesendet - beides drückt auf die Durchsatzgeschwindigkeit.

Für WLAN stehen grundsätzlich zwei Frequenzbereiche zur Verfügung: 2,4 und 5 Gigahertz (GHz). Im bisher weniger genutzten 5-GHz-Band gelingt oft ein wesentlich höherer Datendurchsatz. Deshalb eignet es sich zum Beispiel sehr gut zum drahtlosen Streamen von Filmen. Ganz neu sind Router, die auf beiden Frequenzen gleichzeitig mit drei parallelen Datenströmen übertragen können. Doch noch mangelt es an Gegenstellen. „Denn um die volle Datenrate zu übertragen, muss natürlich auch der WLAN-Adapter an Notebook oder PC drei Datenströme gleichzeitig empfangen können“, erklärt die „PC-Welt“.

Doch was für eine Ausstattung muss ein aktueller Router mitbringen? „Für das kabelgebundene Netzwerk sollten Gigabit-LAN-Schnittstellen vorhanden sein, eine USB-Schnittstelle für Drucker und Speichermedien ist ebenfalls heutzutage Standard bei einem guten Router“, sagt Andreas Nolde. Router mit USB fungieren oft auch als Server. „So können Sie Daten von einem externen Speicher im Netzwerk per Samba- oder FTP-Server bereitstellen, oder per UPnP-AV-Server ins Netzwerk streamen“, so der Experte.

Immens teuer sind WLAN-Router schon länger nicht mehr. Gute Modelle gibt es schon für deutlich unter 100 Euro. Die Experten der Computerzeitschrift „c't“ überzeugte in einem Test zum Beispiel der DIR-645 von D-Link (Online-Preis rund 75 Euro) mit gutem Durchsatz, geringem Energieverbrauch sowie sehr gutem Funktionsumfang. Allerdings funkt das Gerät nicht auf dem 5-GHz-Band. Anders die Router F7D4301 von Belkin (65 Euro), BR-6675nD von Edimax (80 Euro) und WNDR3700v2 von Netgear (85 Euro), die den Experten zufolge ebenfalls empfehlenswert sind.

Aus einem WLAN-Router-Test der „PC-Welt“ ging der Netgear WNDR4500 (135 Euro) aufgrund seines hohen Tempos und den gut strukturierten Menüs als Sieger hervor - trotz seines vergleichsweise hohen Stromverbrauchs. Im Gegensatz zu den anderen Routern benötigt der zweitplatzierte Router im Test kein separates DSL-Modem, weil dieses bereits integriert ist. „Bei Ausstattung, Bedienkomfort und Sicherheitseinstellungen bleibt AVM mit der Fritz-Box 3370 die Referenz“, urteilt die Zeitschrift. Das Modell (150 Euro) kann allerdings nicht auf beiden Frequenzbändern gleichzeitig funken.