Hintergrund: Die Google-Dividende, die ein Aktiensplit ist
New York (dpa) - Der Aktiensplit bei Google tarnt sich als Dividende. Zu jeder Aktie gibt es eine weitere geschenkt dazu. Faktisch sei es ein Aktiensplit, räumte Google-Gründer Larry Page ein. „Etwas, worum uns unsere Nutzer lange gebeten haben.“
Der Haken ist nur: Die neuen Anteilsscheine haben keine Stimmrechte. Als Folge wird nicht nur der Preis pro Aktie sinken, sondern auch der Einfluss, den ein Anteilseigener damit etwa bei einer Hauptversammlung ausüben kann.
Der Spielraum für eine solche Einflussnahme war bei Google allerdings auch bisher schon sehr gering. Das Unternehmen gab sich zu seinem Börsengang 2004 eine Struktur mit „Super-Aktien“, die zehn Mal mehr Stimmrechte haben als gewöhnliche Anteile. Über diese „Class B“-Aktien kontrollierte das Führungstrio aus den beiden Gründern Larry Page und Sergej Brin sowie dem langjährigen Konzernchef Eric Schmidt bereits gut zwei Drittel der Stimmrechte.
Die neuen Aktien werden als Währung bei Firmenkäufen oder bei Bonus-Ausschüttungen an Mitarbeiter eingesetzt werden können, ohne dass diese Stimmrechts-Dominanz aufgeweicht wird.
Klassische Aktiensplits dienen meist dazu, den Kurs „optisch“ billiger erscheinen zu lassen, damit Kleinanleger gerade nach einer rasanten Aufwärtsentwicklung nicht von einem Kauf abgeschreckt werden. Wenn Großaktionäre in Deutschland die Kontrolle über das Unternehmen behalten wollen, wird dies hierzulande in der Regel über eine Aufteilung des Kapitals in sogenannte Stamm- und Vorzugsaktien erreicht. Die Vorzugsaktien haben dann kein Stimmrecht, dafür erhalten die Anleger eine etwas höhere Dividendenausschüttung.