HTC wechselt nach schwachen Jahren Chef aus

Taipei (dpa) - Der Smartphone-Anbieter HTC wechselt nach jahrelangen Absatzproblemen den Chef aus. Die Verwaltungsratschefin Cher Wang übernimmt die Führung vom bisherigen Spitzenmanager Peter Chou. Er werde im Konzern bleiben und künftig das Zukunftslabor leiten, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

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HTC hat seit mehreren Jahren mit schwachen Smartphone-Verkäufen zu kämpfen, der Marktanteil liegt nur noch bei wenigen Prozent. Zuletzt kündigte das Unternehmen als Reaktion darauf auch den Einstieg ins Geschäft mit Actionkameras, Fitness-Bändern und 3D-Brillen für die Darstellung virtueller Welten an. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona stellte HTC Anfang des Monats aber auch das neue Smartphone-Spitzenmodell One M9 vor, das durchweg gute Rezensionen erhielt.

Wang habe sich bereits in den vergangenen Jahren immer stärker ins operative Geschäft eingebracht, damit sich Chou um Produktentwicklung kümmern konnte, erklärte HTC. Jetzt sei beschlossen worden, das auch formell festzuhalten. „Ich kenn das Unternehmen, ich kenne die Leute und ich habe die Vision“, sagte die 56-jährige Wang dem Finanzdienst Bloomberg. Sie habe sich selbst für den Posten vorgeschlagen: „Ich denke, dass ich die beste Kandidatin bin.“ Sie wolle langfristig an der Spitze der Firma bleiben, sagte Wang dem „Wall Street Journal“. Wang ist genauso wie Chou seit der Gründung von HTC im Jahr 1997 an Bord.

HTC, ein einstiger Auftragshersteller, gehörte zu den ersten Anbietern von Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android. Im Jahr 2011 war HTC sogar zeitweise der größte Anbieter von Smartphones im US-Markt, dann setzte unter dem Konkurrenzdruck von Samsungs Galaxy-Geräten und Apples iPhone jedoch eine Talfahrt ein. Zudem wurde die Konkurrenz chinesischer Hersteller wie Huawei, Lenovo, ZTE und Xiaomi immer stärker. Auch eine Werbekampagne mit „Iron Man“-Darsteller Robert Downey Jr. half der Firma bisher nicht aus dem Tal.

Im vergangenen Quartal schaffte HTC immerhin das erste Umsatzplus seit rund drei Jahren. Der Gewinn lag allerdings bei mageren 470 Millionen Taiwan-Dollar (aktuell rund 14 Mio Euro).