Unternehmen in Meerbusch Iseki wird zur Europazentrale
Meerbusch · Der japanische Landmaschinenbauer setzt auf das Osterather Know-how für den Ausbau der Basismodelle. Die Nachfrage boomt aktuell, allerdings kommt es zu Problemen der Lieferseite.
Der Meerbuscher Standort des Landmaschinenbauers Iseki wird in Zukunft noch wichtiger für den japanischen Hersteller. Wie Iseki mitteilte, wird nun die Europazentrale des Unternehmens von Brüssel nach Meerbusch verlegt: Martin Hoffmann, Geschäftsführer des Osterather Unternehmens in der dritten Generation, wird mit seinem Team von 207 Mitarbeitern zur strategischen Speerspitze im Europa-Geschäft.
„Ich bin sehr froh darüber, dass es geklappt hat“, sagt Martin Hoffmann. Die Tendenz gehe dahin, dass die Anbieter auf dem Markt größer und weniger werden. Bereits vor einigen Jahren hatte Iseki-Maschinen die Anbieter in Österreich und Polen übernommen und ist in Deutschland führender Anbieter. Zu den 350 Kunden der Meerbuscher zählen auch Adressen in Tschechien und Ungarn. „Wir erleben bei der Nachfrage gerade einen Riesenboom, bei der Lieferseite aber einen Riesenengpass“, berichtet Hoffmann.
Stetig gewachsen ist das Meerbuscher Unternehmen mit einer „Customizing“-Philosophie, bei der ein Basismodell für den Kunden nach seinen Bedürfnissen umgebaut wird. „Das hat schon mein Vater begonnen“, sagt Hoffmann. Die Rumpfmaschinen aus Japan werden an den Standorten Meerbusch und Naunhof mit Komponenten, Baugruppen und Anbaugeräten zu kundenspezifischen Komplettsystemen aufgerüstet. Dazu liefert die Firma umfassenden Service und hat somit ingesamt viel für die Iseki-Markenführung in Europa geleistet. Auf diese Weise wurden die Meerbuscher zur verlängerten Werkbank. Davon will der japanische Hersteller künftig mehr profitieren und stärker in die Fertigung investieren. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen seinen Anteil an der deutschen Partnergesellschaft von 19 auf 40 Prozent erhöht. Wie Geschäftsführer Martin Hoffmann, dessen Familie 60 Prozent der Firmenanteile hält, erklärt, sei mit dem verstärkten Engagement des japanischen Partners kein Verkauf von Anteilen, sondern eine Kapitalerhöhung verbunden. Diese werde nicht nur für Infrastrukturerweiterungen infolge des Umzugs der Europa-Zentrale nach Meerbusch genutzt, sondern vor allem auch für Investitionen in Fertigung.
„Bei der Produktentwicklung der Basismaschinen“, so Hoffmann, „haben wir schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Diese wird in Zukunft noch weiter ausgebaut werden.“ Er werde mit dem Leiter des Iseki-Hauptquartiers Europa, Takaomi Fukuta, der in die Geschäftsführung eintritt, vertrauensvoll zusammenarbeiten. „Durch diese enge Anbindung können Projekte schneller umgesetzt werden“. So werde die Iseki-Maschinen GmbH den Vertrieb in Ost-Europa ausbauen. Bei Umsetzung der Pläne zur tieferen technischen Zusammenarbeit könnten zudem auch neue Arbeitsplätze in Meerbusch oder Naunhof entstehen, sagte der Geschäftsführer. Pro Jahr werden in Meerbusch und Naunhof 2000 Traktoren gefertigt. Kapazitäten für den Ausbau auf 2500 Fahrzeuge im Jahr seien vorhanden, ein Umzug daher kein Thema, erklärte Hoffmann.