Im Osten nichts Neues: Die IFA lebt von Dauertrends

Berlin (dpa/tmn) - Keine technische Revolution unterm Funkturm: Die IFA 2011 zehrt von Dauertrends - allen voran HD-Fernseher mit wachsenden Diagonalen, Heimvernetzung und 3D. Sehenswert ist das allemal: Es gibt viele neue Geräte.

Heimkino ist das Stichwort, wenn es um IFA-Neuheiten geht. Auf der IFA 2011 (2. bis 7. September) in Berlin ist die neueste Generation von „smarten“ HD-Flachbildfernsehern zu sehen. Die geht ins Internet, streamt Inhalte, lässt sich per Smartphone steuern, bietet 3D-Bilder und Diagonalen jenseits eines Meters. Trotzdem sinkt der Stromhunger - bei 40-Zöllern laut GfK im Schnitt von etwa 200 Watt im Jahr 2008 auf 140 Watt in 2010, Tendenz fallend. Ältere TV-Geräte lassen sich mit den neuen Heimkino-Anlagen oder Mediaplayern netzwerkfähig machen.

Sony bringt die neuen 46 und 52 Zoll großen 3D-Fernseher der HX925-Serie mit zur Messe. Sie bieten unter anderem freien Netzzugang per Webbrowser, Zugriff auf die Video- und Audioinhalte der Qriocity-Plattform und HbbTV. Letzteres steht für Hybrid Broadcast Broadband TV, die Verknüpfung von Videos, Bildern oder Text aus dem Internet mit dem TV-Programm. Panasonic bietet mit der VX300-Serie riesige 3D-fähige Full-HD-Plasma-TVs in 65, 85, 103 und 152 Zoll an.

Diese Fernseher arbeiten mit der sogenannten Shutter-Technologie, die aktive 3D-Brillen erfordert. Das hat zwei Haken: Die Brillen sind relativ teuer und funktionieren meist nur mit einem TV des gleichen Herstellers. Deshalb haben sich Sony, Panasonic und Samsung passend zur IFA verabredet, einen Standard für die 3D-Shutter-Technologie zu entwickeln. Erste Universal-Brillen sollen ab 2012 verfügbar sein.

Toshiba setzt bei 3D neben der Shutter- sowohl auf die Polfilter-Technologie, für die nur günstige passive Brillen benötigt werden, als auch auf Displays, die den 3D-Effekt schon ganz ohne Sehhilfe bieten. So ein Display steckt im Notebook Qosmio F750. Damit man sich davor bewegen kann, ohne den 3D-Effekt einzubüßen, verfolgt eine Kamera den Kopf, und das Bild wird ständig passend berechnet.

Polfilter-Displays stecken in Toshibas VL863-Serie, die bereits im Handel ist. Auch LGs neue TV-Monitor-Kombination Flatron DM2350D arbeitet nach diesem Prinzip. Ebenfalls neu bei LG: die TV-Bewegungssteuerung „Magic Motion Control“. Bei einer Geste mit der Fernbedienung führt das TV-Gerät eine zuvor definierte Aktion aus.

Auf der Shutter-Technologie basieren dagegen die Toshiba-Fernseher WL863G und YL875G mit 42, 46 oder 55 Zoll. An Bord sind Smart-TV-Funktionen wie der Zugriff auf die Video- und Audio-Plattform Places. Die Geräte erkennen Gesichter zum Abrufen persönlicher Einstellungen, unterstützen den Streaming-Standard DLNA sowie HbbTV. Eine App erlaubt es, die Geräte per iPhone zu bedienen.

Eine Anwendung zur Steuerung von Fernsehern und Heimkino-Geräten hat auch Samsung entwickelt. Die App namens Smartview für Galaxy-Smartphones und -Tablets erlaubt es, Filme und Bilder vom TV oder Zuspieler auf die mobilen Geräte zu übertragen. Für viele der eigenen 3D-TVs bietet der Hersteller - ebenso wie Sony - eine Bibliothek mit kostenlosen Filmen und Clips zum Ausprobieren von 3D-Inhalten an. Und auch Onkyo hat zum Fernsteuern und Streamen auf seine netzwerkfähigen Heimkino-Systeme eine Android-App angekündigt.

„Smart“ hat sich ebenso Philips auf die Fahnen geschrieben. Die 3D-Flachbildschirme der neuen 8000er-Reihe in 40 oder 46 Zoll greifen per WLAN auf diverse Online-Dienste und aufs Heimnetzwerk zu. Außerdem können sie in Echtzeit 2D- zu 3D-Inhalten konvertieren. Philips setzt zudem weiterhin auf sein Ambilight-System: Die im Bild vorherrschenden Farben werden rund ums TV herum auf die Rückwand des Raumes projiziert. Mit der neuen 9000er-Serie hat der Hersteller auch 30er-Diagonalen und einen 52-Zoll-Fernseher im Angebot.

Gemeinsam mit den HD-TVs sind auch Heimkino-Anlagen auf dem Vormarsch. Nach einer Prognose des European Information Technology Observatory (EITO) steigt die Zahl der verkauften DVD- oder Blu-ray-Systeme mit Surround-Lautsprechern in diesem Jahr auf 650 000 Stück. LGs neue Blu-ray-Heimkinoanlage 3D 9.1 zum Beispiel bindet sich sogar per WLAN ins Netzwerk und ins Internet ein. Samsung setzt mit dem kompakten Blu-ray-Player BD-D7000 und der würfelförmigen Heimkinoanlage HT-D7100 auf platzsparende Lösungen.

Ins Netz bringen lassen sich ältere Fernseher auch mit der neuen Internet-TV-Box von Hama. Sie ist mit einem Gigahertz-Prozessor, Android-2.2-Betriebssystem, zwei Gigabyte Speicher, LAN und WLAN sowie HDMI-Schnittstelle (Full-HD) ausgestattet. Inhalte spielt die Box von Speicherkarten oder USB-Medien ab. Unter anderem ein Flash-fähiger Browser ist vorinstalliert. Per Bluetooth lässt sich etwa eine Tastatur anschließen. Die mitgelieferte Fernbedienung funktioniert wie eine Maus und steuert einen Zeiger.

Zum Abspielen von Filmen oder Musik aus dem Heimnetzwerk sowie von Speichermedien hat HDI Dune die Mediaplayer HD TV-101 und HD TV-201 entwickelt, die auch ungewöhnliche Videoformate wie BDVM und audiophile Tonformate wie EAC3 unterstützen. Die TV-201 bringt USB 3.0 und Gigabit-LAN mit.