In jedem Foto steckt ein Kunstwerk: Tipps zur Bildbearbeitung
Berlin (dpa/tmn) - Mit der digitalen Technik sind die Möglichkeiten zur Bildbearbeitung explodiert. Machbar ist dabei fast alles, auch mit kostenlosen Programmen. Ein paar Regeln und eine feste Arbeitsreihenfolge helfen, schnell zu guten Ergebnissen zu kommen.
Mit etwas Glück und einem Computer lässt sich aus nahezu jedem Foto ein hervorragendes Bild herauskitzeln. Was man dafür eher nicht braucht, ist teure Profi-Software wie Photoshop. Amateure können auch mit kostenlosen Programmen wie Gimp eine Menge erreichen.
Allerdings ist Gimp auch ziemlich umfangreich und kann Anfänger schnell einschüchtern. Nicht ganz so mächtig, dafür aber etwas leichter zu bedienen, ist das ebenfalls kostenlose Irfanview. Eine sehr intuitive Bedienung, mit der sich schon nach kurzer Eingewöhnung gut arbeiten lässt, bietet auch der FastStone Image Viewer.
„Wie bei allen kostenlosen Programmen sollte man beim Installieren darauf achten, nur die Teile auf den Rechner zu laden, die man wirklich braucht“, rät die Grafikerin und Webdesignerin Manuela Freisem. Je nachdem, auf welchem Portal man etwas herunterlädt, gelangen sonst schnell unerwünschte Programme oder sogenannte Toolbars auf den Rechner.
Am Anfang der Bildbearbeitung steht das Sortieren. In einer ersten Runde sollte man alle misslungenen Fotos löschen, in einer zweiten alle „Geht so“-Bilder, raten Cora und Georg Banek. Bei einer drei- oder vierstelligen Zahl von Urlaubsfotos jedes einzelne gut zu bearbeiten, sei viel zu viel Arbeit.
Außerdem sollten Bildbearbeiter gleich zu Beginn die Fotos vom JPG-Format ins PNG- oder TIFF-Format umwandeln. Darauf weist Udo Leist vom Berufsverband der Kommunikationsdesigner hin. Denn das JPG-Format hat die unangenehme Eigenschaft, die Bilddatei bei jedem Speichern weiter zu komprimieren und so die Qualität zu verschlechtern. Um solche Informationsverluste zu vermeiden, müssen Nutzer aber nicht jedes Bild einzeln anfassen. Die meisten Programme bieten dafür eine sogenannte Stapelverarbeitung, etwa im Menü „Werkzeuge“.
Beim Bearbeiten halten sich Hobbyfotografen am besten an eine bestimmte Reihenfolge. Am Anfang steht dann das Retuschieren, bei dem zum Beispiel Hautunreinheiten korrigiert oder ablenkende Details gelöscht werden. Auch einfache Programme bieten dafür ein Werkzeug, das sich zum Beispiel Radiergummi oder Reparaturstempel nennt.
Dann folgt alles, was mit Farben, Helligkeit und Kontrast zu tun hat. Eine Funktion, die man fast immer braucht, ist das Erhöhen des Kontrasts, schreiben Cora und Georg Banek: Das wirkt so, als würde ein Grauschleier vor dem Bild entfernt. Mehr Schatten oder mehr Helligkeit liefern sehr gute Ergebnisse bei Fotos, die über- oder unterbelichtet sind.
Die Farben zu verändern, macht das Bild zwar nicht unbedingt „echter“, kann aber spannende verfremdende Effekte haben. Udo Leist rät, auch mal ein schwarz-weißes Bild zu versuchen, besonders bei Porträts, denn das lenke den Blick mehr auf die Persönlichkeit. Vor solchen Experimenten speichern Nutzer das Bild aber besser erst unter einem anderen Namen ab.
Der letzte Schritt ist schließlich das Beschneiden des Bildes. Das sollte man sich für den Schluss aufheben, weil dabei Daten unwiederbringlich verloren gehen. „Das Beschneiden kann die Bildaussage entscheidend verändern“, sagt Udo Leist. Spannung erzeugen lässt sich zum Beispiel, in dem das wichtigste Element außerhalb der Mitte platziert wird. Wer all diese Schritte geschafft hat, darf dann zum Schluss vor dem Speichern noch am Regler fürs Schärfen drehen und seinem Bild so den letzten Schliff geben.
Literatur:
Cora und Georg Banek: „Fotografieren lernen: Band 3: Bildbearbeitung und Präsentation. Digitale Bilder verstehen und optimieren“, Dpunkt Verlag, Heidelberg 2012, 254 Seiten, 29,90 Euro, ISBN-13: 978-3898647007