Intel-Manager: „Mit neuem Chip kann jeder vernetzte Geräte bauen“

Las Vegas (dpa) - Der Intel-Manager Mike Bell ist eine Schlüsselfigur für die Zukunft des Halbleiter-Riesen.

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Während der PC-Absatz fällt und Intel bei Smartphones und Tablets nur eine Nebenrolle spielt, soll Bell die Führungsposition bei Chips für das Internet der Dinge erobern. Er will mit dem Mini-Computer „Edison“ jeden vernetzte Geräte bauen lassen.

Frage: Herr Bell, Intel stand jahrzehntelang vor allem für Hochleistungs-Prozessoren, jetzt ist auf einmal ihre Sparte mit abgespeckten Chips für kleine tragbare Geräte der große Hoffnungsträger. Ist da viel Umdenken nötig?

Antwort: Für mein Team nicht. Ich führte in den vergangenen drei Jahren die Entwicklung von Chips für Smartphones und Tablets an - und da ging es bereits darum, so effizient wie möglich zu bauen. Diese Erfahrung kommt uns jetzt zugute.

Frage: Sie haben den Mini-Computer „Edison“ in die Größe einer SD-Karte gepackt. Wie viel kleiner kann er noch werden?

Antwort: Viel kleiner. Zugleich ist es so, dass wir „Edison“ jetzt mit unserer neuesten Technologie produzieren, die immer weiter verbessert wird. Mit der Zeit werden wir hier also die Leistung eines Desktop-Computers unterbringen können. Die Vorstellung, was man mit so viel Rechenpower auf kleinstem Raum alles machen können wird, ist sehr aufregend.

Frage: Schränkt das relativ breite Gehäuse von „Edison“ aber auch die möglichen Geräteformen ein?

Antwort: Wir haben einen ganz bestimmten Plan damit. Wir wollen Unternehmern die Möglichkeit geben, binnen weniger Wochen ihre Ideen für intelligente vernetzte Geräte umzusetzen. Sie brauchen dafür keine Erfahrungen im Chip-Bereich und müssen auch nicht Sonderanfertigungen in Asien bestellen, sondern bekommen von uns ein fertiges Einsteck-Bauteil. Genau deshalb haben wir uns für die Form einer SD-Karte entschieden - dafür gibt es standardisierte Module mit Kontakten.

Frage: Eine zentrale Frage für die Verbreitung ist, was wird es kosten?

Antwort: Wir nennen noch keine Preise. Aber ich sage mal soviel: Wir wollen das System zu einem allgegenwärtigen Standard machen. Wir wollen, dass es überall ist. Es soll eine Basis für das Internet der Dinge werden. Die Idee ist, dass jeder Dinge bauen kann, an denen er Freude hat.

Frage: Intel ist es trotz jahrelanger Bemühungen bisher nicht gelungen, in größerer Zahl Chips in Smartphones und Tablets unterzubringen. Motiviert sie das als langjährigen Chef der Sparte zusätzlich, jetzt bei vernetzten Dingen aggressiver vorzupreschen?

Antwort: Es war sehr unbefriedigend, Weltklasse-Produkte zu haben, aber ständig gegen Vorurteile ankämpfen zu müssen. Ich sage es offen: Wir wollen den Standard bei kleinen vernetzten Geräten setzen. Und wir haben das Zeug dazu, die Entwicklung in diesem Bereich anzuführen.

Frage: Wo liegen im Moment noch die Hindernisse für die Technologie?

Antwort: Die Batterie-Technologie ist zum Beispiel immer noch nicht effizient genug. Die Grenzen werden aber vor allem von der Fantasie gesetzt. Ich bin überzeugt, dass wenn das System auf den Markt ist, die Leute Tausende Ideen umsetzen werden, auf die wir nicht gekommen sind.

Frage: Ist das Fehlen eines gemeinsamen Standards für die Kommunikation zwischen verschiedenen Sensoren ein Problem für Sie?

Antwort: Ja. Wir brauchen einen Standard für den Datenaustausch zwischen verschiedenen Geräten. Mit Fragen wie etwa: Was bist Du? Was machst Du? Darf ich auf Deine Daten zugreifen. Die Industrie zeigt den Verbrauchern Videos, in denen ein digitaler Thermostat zum Beispiel mit der Alarmanlage kommuniziert - aber in den meisten Fällen würde das gar nicht funktionieren, denn jeder Anbieter versucht, seine Insellösungen im Markt zu etablieren. Das müssen wir ändern.