Internet-Knoten schließt Zugriff ausländischer Dienste aus
Frankfurt/Main (dpa) - Der Betreiber des zentralen Internet-Austauschknotens in Deutschland hat den Zugriff ausländischer Geheimdienste auf den Datenverkehr ausgeschlossen. Dies finde nicht statt,versicherte der Geschäftsführer des DE-CIX, Harald Summa.
Inwieweit deutsche Dienste auf die Datenströme beim DE-CIX zugreifen, teilt das Unternehmen nicht mit. Die Möglichkeit dazu gibt das Gesetz zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fermeldegeheimnisses.
Der im November 2013 gestartete Ableger in New York habe bislang keine Kontakte zu staatlichen Stellen, sagte Summa. „Wenn sie auf uns zukommen, werden wir vermutlich keine andere Wahl haben, als mit ihnen zusammenzuarbeiten.“Auch in Dubai hat DE-CIX ein Drehkreuz für das Zusammenschalten von Netzen eingerichtet. Dort befinde sich das Unternehmen in einer Freihandelszone und unterliege „keinen staatlichen Filterzwängen oder anderen staatlichen Begierden“, erklärte Summa.
Der Start in New York sei mit bislang 25 Kunden sehr erfolgreich, sagte DE-CIX-Marketing-Chef Frank Orlowski. Bisher habe dort ein Internetknoten nach dem Frankfurter Modell gefehlt. Dies bedeute, dass die Internetzugangsanbieter Verbindungen zu mehreren Netzen aufrechterhalten müssten, was höhere Kosten verursache als die Vernetzung über einen neutralen Austauschknoten.
Nächster Schritt könnte Afrika sein. Denkbar sei die Einrichtung eines Internet-Drehkreuzes in Angola, sagte Summa. Dort treffen zwei Seekabel aus Südamerika ein. Damit sei Angola ideal für den weiteren Datentransport nach Ostafrika und Europa, sagte der Geschäftsführer. Erforderlich sei die Unterstützung der lokalen Marktteilnehmer und der Behörden. Bislang gibt es Internet-Austauschpunkte in Südafrika und Kenia.
Mit der Internationalisierung reagiert das Unternehmen auf den ständig wachsenden Internetverkehr bei gleichzeitigem Preisverfall für den Transport der Datenmengen. „Der Preis für ein transportiertes Bit geht immer weiter nach unten“, sagte Summa. Zurzeit nähere er sich der Marke von 60 Cent pro Megabit.
Zurzeit schleust der Frankfurter Netzknoten mit sechs in der Stadt verteilten Rechenzentren rund drei Terabit pro Sekunden an Daten durch, also drei Billionen Bit. Voraussichtlich Mitte 2016 werden vier Terabit pro Sekunde erreicht. „Wir stellen nach wie vor keine Sättigung im Internet-Verkehr fest“, sagte Summa mit Blick auf veränderte Fernsehgewohnheiten und Video-Angebote im Internet. „Wir werden alle zwei bis drei Jahre eine Verdoppelung erleben.“
Der weltgrößte Internet-Exchange-Knoten reagiert auf die gestiegenen Anforderungen mit neuer Hardware, die eine Datenübertragung mit 100 Gigabit pro Sekunde unterstützt. Dabei wurden im vergangenen Jahr im laufenden Betrieb mehr als 1300 Verbindungen von der alten auf die neue Infrastruktur übertragen.