Internet schlägt Handyshop - Zweifelhafte Tarifberatung im Laden
Berlin/Düsseldorf (dpa/tmn) - Wer seinen Handyvertrag nicht ohnehin direkt im Netz abschließt, sollte sich dort zumindest vor dem Besuch von Handyshops gründlich informieren.
Online abgeschlossene Handy-Verträge sind mindestens zehn Prozent günstiger als im Laden, wie eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in 30 Shops ergeben hat. Das Gros der Verkäufer behauptete indes unbekümmert, ihr Angebot sei mit dem Internetpreis identisch. In 5 Shops hieß es fälschlicherweise sogar, dass der Abschluss online teurer sei. 4 Verkäufer räumten den Internet-Vorteil unumwunden ein, aber nur 2 Berater boten den Online-Rabatt auch beim Abschluss im Laden an.
Nicht ein Kundengespräch verlief ohne gravierende Mängel, lautet das Stichproben-Fazit. Die Tester stießen „überwiegend auf Inkompetenz und Verschwiegenheit“. So wies keiner der Verkäufer von selbst auf die Höhe der fälligen Anschlussgebühr bei Abschluss eines Vertrages hin - in der Stichprobe immerhin zwischen 24 und 35 Euro. Darauf angesprochen bat aber plötzlich jeder zweite Verkäufer an, die Gebühr zu streichen - allerdings mit dem drängelnden Hinweis, dass der Verzicht auf die Gebühr „nur heute“ gelte.
Kurioserweise variierte im Test die Höhe der Anschlussgebühr sogar zwischen Filialen des gleichen Netzbetreibers oder Providers. Die Anbieter erklärten das den Verbraucherschützern mit regionalen Sonderangeboten und Rabattaktionen.
Grundsätzlich müssen Anbieter Zusatzkosten nennen, wenn sie vom Kunden danach gefragt werden. Andernfalls kann nach Angaben der Verbraucherzentrale eine arglistige Täuschung vorliegen, die zur Anfechtung des Vertrags berechtigt. Bei online abgeschlossenen Verträgen haben Verbraucher immer zwei Wochen Zeit, es sich anders zu überlegen und zurückzutreten.