Kostenfalle Smartphone: Tipps fürs Ausland

Düsseldorf (dpa/tmn) - Die Preise für Handygespräche im EU-Ausland purzeln - dafür will die EU-Kommission bis 2016 sorgen. Obergrenzen fürs mobile Surfen soll es aber erst ab 2012 geben. Bis dahin sollten sich Urlauber vorbereiten, um teure Überraschungen zu vermeiden.

Es sind die schönsten Wochen im Jahr - alles im Urlaub soll anders, besser, schöner sein als Daheim. Doch beim Telefonieren oder Surfen mit dem Handy hätten es die meisten gerne wie zu Hause: günstig und unkompliziert. In der Praxis wird das Smartphone jenseits der deutschen Grenzen schnell zur Kostenfalle. Mit etwas Vorbereitung müssen sich Reisende die Kommunikation im Ausland trotzdem nicht verkneifen.

Tarif kontrollieren: Trotz der von der EU festgesetzten Preisobergrenzen bei Handygesprächen im EU-Ausland dürfen Provider alternative Preismodelle anbieten. Verbraucher sollten vor der Reise prüfen, welcher Roaming-Tarif für sie der günstigere ist. Sie sollten beim Anbieter nachfragen, welcher Tarif eingestellt ist und diesen gegebenenfalls ändern lassen. Eine Umstellung ist jederzeit kostenfrei möglich.

Die alternativen Roaming-Modelle sind nicht zwingend, aber in vielen Fällen teurer als der EU-Tarif, der je nach Anbieter einen anderen Namen trägt: T-Mobile weltweit bei der Telekom, Vodafone World bei Vodafone, E-Plus/Base International bei E-Plus/Base oder O2 Weltzonen bei O2. Die alternativen Tarife rechnen sich nur dann, wenn überwiegend längere Gespräche geführt werden. Oftmals sind sich alternativer Tarif und EU-Tarif sehr ähnlich.

Sich zurückrufen lassen: Telefonieren im EU-Tarif kostet seit Juli maximal rund 42 Cent pro Minute. Wer im EU-Ausland angerufen wird, zahlt maximal rund 13 Cent pro Minute bei sekundengenauer Abrechnung. Bei abgehenden Telefonaten muss erst nach einer halben Minute sekundengenau abgerechnet werden. Der Preis für SMS-Roaming liegt bei rund 13 Cent je Kurznachricht. Besonders günstig telefoniert also, wer sich an- oder zurückrufen lässt.

Surfen mit deutscher SIM-Karte: Urlauber, die im Ausland ohne eine Internetoption ihres Anbieters mit dem Smartphone online gehen, müssen jedes übertragene Megabyte einzeln bezahlen. Die Kosten dafür liegen je nach Provider zwischen 50 Cent und mehreren Euro. Bei dieser volumenbasierten Abrechnung sind die Kosten für Datenroaming im EU-Ausland auf knapp 60 Euro im Monat begrenzt. Dann wird die Verbindung gekappt. Will der Kunde weitersurfen, muss er seinen Anbieter kontaktieren und die Sperre aufheben lassen. Beim Erreichen der 50-Euro-Marke erhält man einen Hinweis per SMS.

Für wenige E-Mails ohne Anhang kann die volumenbasierte Abrechnung bei einem günstigen Megabyte-Preis geeignet sein. Anders beim Surfen: Allein Startseiten regulärer Internetseiten sind oft mehrere Megabyte groß, kurze Videoclips auch. Schlanker sind für mobile Geräte optimierte Seiten wie http://m.facebook.com oder http://mobile.twitter.com, die Smartphones zum Teil automatisch ansteuern. Vor der Reise können Urlauber herausfinden, ob es mobile Versionen ihrer Lieblingsseiten gibt.

Surfen per WLAN: Reisende sollten prüfen, ob ihnen nicht im Hotel, in der Ferienwohnung oder irgendwo am Urlaubsort ein kostenloser WLAN-Hotspot zur Verfügung steht. Ein internationales Hotspot-Verzeichnis findet sich zum Beispiel unter http://wi-fi.jiwire.com.

Surfen mit ausländischer Prepaid-Karte: Urlauber können sich im Reiseland eine Prepaid-Karte mit Datenoption besorgen. Damit steht ihnen ein bestimmtes Datenvolumen oder eine Tagesflatrate bei überschaubaren Kosten zur Verfügung. Voraussetzung ist ein Smartphone ohne SIM-Lock. Es lohnt sich, vor der Reise im Internet Angebote und Tarifbedingungen der ausländischen Anbieter zu studieren. Wie in Deutschland gibt es Prepaid-Karten im EU-Ausland oft in Supermärkten oder an Tankstellen zu kaufen.

Datendienste deaktivieren: Viele Smartphone-Apps verbinden sich mehrmals in der Stunde mit dem Internet. So können in kurzer Zeit hohe Datenmengen übertragen werden. Wer das nicht möchte, kann Datendienste oder Daten-Roaming im Einstellungsmenü deaktivieren.