Lachsledern bis ladylike: Kopfhörer-Trends der IFA
Berlin (dpa/tmn) - Miesen Klang braucht niemand. Miese Optik auch nicht. Deshalb wurden auf der IFA (2. bis 7. September) neue Klangtechnologien und Designs vorgestellt - auch für Kopfhörer.
Gute Kopfhörer machen das Wohnzimmer zur Musikhalle. Und unterwegs sind sie längst mehr als ein Garant für guten Klang, den man gegen mitgelieferte Billigstöpsel ausgetauscht hat. Kopfhörer sind zu Lifestyle-Accessoires avanciert und werden immer individueller, mitunter sogar ganz auf den einzelnen Kunden abgestimmt.
Beyerdynamic etwa hat eine Manufaktur-Version seines geschlossenen Kopfhörers T 50 p für unterwegs aufgelegt. Der Kunde kann sich das Material der Hörerschalen und des Kopfbandes aussuchen - von Edelstahl über Hirsch- bis hin zu Lachsleder in verschiedenen Farben. „Die Leute stehen immer davor und denken, das ist ein Imitat“, sagt Beyerdynamic-Sprecherin Ursula Hinkel. „Aber das ist echtes Lachsleder.“ Die Kopfhörer mit besonders hohem Wirkungsgrad werden in Heilbronn von Hand gefertigt - zu Preisen ab 300 Euro. Das Modell von der Stange kostet 249 Euro. Auch die Premium-Kopfhörer DT 770, 880 und 990 sind individualisierbar.
Den Zahn der Zeit lässt Philips bewusst am Modell The Stretch Scratch nagen. Damit die 130 Euro teuren Kopfhörer ein individuelles Aussehen bekommen, nutzen sich die Hörerschalen mit der Zeit ab, und eine zweite Farbe kommt zum Vorschein. Mit flexiblem Kopfbügel aus Nylon und einem Gewebekabel mit Steckerverbindung zur Zugentlastung eignet sich der Stretch Scratch auch bei etwas sportlicherer Nutzung.
Harman positioniert den neuen mattschwarzen AKG K550 (299 Euro) dagegen als geschlossenen Referenzkopfhörer für zu Hause und unterwegs. Zum Transport lässt sich der 305 Gramm schwere K550 sehr flach zusammenlegen. Ohrschalen aus Aluminium sollen beim Fidelio L 1 von Philips (250 Euro) Resonanzen und Vibrationen minimieren. Das halboffene Design soll tiefen Bässen zugutekommen. Ausgeliefert wird der L1 mit Lederbügel, iPhone-Kabelfernbedienung und Mikrofon.
Mit schlanker Silhouette und weicher Polsterung hat Hersteller Imation den neuen TDK ST700 versehen. Mit Hörerschalen aus gebürstetem Metall ist er für 130 Euro zu haben. Von Sennheiser gibt es mit der neuen 400er-Serie und der bunteren 200er-Serie einen Schwung neuer geschlossener und offener Kopfhörer zwischen 49 und 99 Euro.
Um einen drahtlosen Kopfhörer für Daheim, der ohne Komprimierung arbeitet, handelt es sich beim Sennheiser RS 2020 (399 Euro). Wie WLAN-Hotspots nutzt der Kopfhörer das 2,4-Gigahertz-Frequenzband als digitale Funkstrecke. Im Gegensatz zu Modellen mit analoger Funkübertragung arbeitet er rauschfrei, erklärt Sennheiser-Sprecherin Stephanie Schmidt. Inklusive Akku, der für sechs bis acht Stunden Musikhören reichen soll, wiegt der Kopfhörer 329 Gramm.
Beim AKG K3003 fällt erst einmal der Preis ins Auge: 1199 Euro für In-Ear-Kopfhörer. Dafür bekommt der Käufer ein handgefertigtes, Miniatur-Dreiwege-System in einem Gehäuse aus gebürstetem Stahl. Über austauschbare, mechanische Filter in den Hörern, kann der Nutzer entweder die niedrigen oder die hohen Frequenzen verstärken. Im Gewebekabel sind eine Fernbedienung und ein Mikrofon integriert. Damit die wertvollen Ohrhörer keinen Schaden nehmen, liefert AKG ein den Konturen angepasstes Lederetui mit.
Auch Sennheiser hat mit dem IE 80 einen ausgefalleneren In-Ear-Kopfhörer mit Profi-Anspruch entwickelt. „Der hat eine kleine Stellschraube, an der der Bassfrequenzgang ??? eingestellt werden kann“, erklärt Stephanie Schmidt. Insgesamt sind fünf Stufen möglich. 299 Euro werden für den IE 80 fällig, der kleinere Bruder ohne Verstellmöglichkeit kostet 159 Euro. Auf einem ähnlichen Preisniveau liegen TDKs neue In-Ear-Kopfhörer BA200 (200 Euro) und BA100 (150 Euro). Mit ihnen verspricht der Hersteller konstant guten Klang unabhängig von der Audioquelle.
Neue Modelle, die störende Außengeräusche aktiv ausblenden, fehlen auf der Messe ebenso wenig. Sony hat den eher oval designten Kopfhörern MDR-NC200D (200 Euro) und das In-Ear-Modell MDR-NC100D (150 Euro) mitgebracht. Von Sennheiser kommt der CXC 700. Er bietet drei verschiedene Modi, um gezielt tiefe, mittlere oder tiefe und mittlere Frequenzen zu neutralisieren.
Bliss heißt die neue In-Ear-Serie von Altec Lansing, die für Frauen konstruiert worden ist. Die Entwickler haben sich nicht nur auf feminine Farben und Designs beschränkt, sondern auch kleinere Gehäuse und Stöpsel gebaut - und dabei unterstellt, dass der weibliche Gehörgang kleiner ausfällt. Das Modell Platinum (50 Euro) mit Gewebekabel gibt es in Blau, Schwarz oder Pink. Die diamantförmigen Gehäuse der Bliss-Gold-Ohrhörer (40 Euro) sind in schimmerndem Pink, Violett oder Rot zu haben.