Ringen um T-Mobile-Verkauf beginnt
New York/Bonn (dpa) - Das juristische Tauziehen um den umstrittenen Verkauf des amerikanischen Mobilfunkanbieters T-Mobile USA beginnt.
Die Deutsche Telekom und der US-Branchenriese AT&T treffen in Kürze vor einem Gericht in Washington auf die Wettbewerbshüter des US-Justizministeriums, die das 39 Milliarden Dollar (28 Mrd Euro) schwere Geschäft zwischen den beiden blockieren wollen.
„Wir glauben auch weiterhin, dass die Transaktion im besten Interesse der Konsumenten in den USA ist und wir sind überzeugt, dass unsere Argumente vor Gericht zum Tragen kommen“, sagte ein Telekom-Sprecher am Mittwoch.
Die zuständige Richterin Ellen Huvelle hofft darauf, dass die Streitparteien sich doch noch gütlich einigen. Sie hat für den 21. September zu einer Anhörung über die „Aussichten für einen Vergleich“ geladen. Denkbar wäre, dass AT&T als Käufer einen Teil seiner Kunden oder aber Mobilfunkfrequenzen abtritt, um auf dem US-Markt nicht übermächtig zu werden. Dann könnten die Wettbewerbshüter ihre Einwände gegen das Geschäft zurückziehen.
Unklar ist derzeit allerdings, was ein solcher Kompromiss für die Telekom als Verkäufer bedeuten würde. Nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg hat AT&T das Recht, den ausgehandelten Preis zu drücken, wenn das Unternehmen zu große Kröten schlucken muss. Bloomberg zufolge würde ein entsprechender geheimer Vertragspassus greifen, wenn die Auflagen einen Wert von 7,8 Milliarden Dollar übersteigen. AT&T und die Telekom äußerten sich nicht dazu.
Bekannt war aus Börsendokumenten bislang lediglich, dass AT&T vom Kauf zurücktreten kann, wenn die Auflagen zu drastisch werden. Dann steht der Telekom nach eigenem Bekunden allerdings eine Entschädigung zu, deren Gesamtwert von Experten auf 6 bis 7 Milliarden Dollar taxiert wird. Das wäre für die Telekom aber nur ein schwacher Trost, denn dann müsste sie sich erneut fragen, wie es mit T-Mobile USA weitergeht.
Beobachter sehen allerdings durchaus Chancen, dass die Telekom und AT&T das Geschäft am Ende durchgedrückt bekommt - obwohl die Wettbewerbshüter steigende Preise für die Kunden und einen schlechteren Service voraussagen. So hatte der Softwarekonzern Oracle 2004 vor Gericht die Übernahme des kleineren Wettbewerbers PeopleSoft erzwungen.
Der US-Mobilfunkmarkt wird derzeit von Verizon und AT&T beherrscht, dahinter folgen mit gehörigem Abstand Sprint und als letztes T-Mobile USA. Die Deutschen hatten es versäumt, ihr Netz auszubauen und können bis heute das beliebte iPhone-Handy von Apple nicht anbieten. Dafür gelten sie als preisgünstig.
Auch Sprint hat gegen den Verkauf von T-Mobile USA geklagt, weil das Unternehmen fürchtet, als dann kleinster landesweiter Mobilfunkanbieter an die Wand gedrückt zu werden.