LG lässt mit Hausgeräten chatten
Las Vegas (dpa) - Der Elektronik-Konzern LG will Verbrauchern die Möglichkeit geben, mit ihren Hausgeräten zu chatten. Über die neue Plattform Home Chat werde man mit Kühlschrank oder Waschmaschine wie mit Menschen über einen Messaging-Dienst kommunizieren können, sagte Technik-Chef Skott Ahn auf der Elektronik-Messe CES.
Die Technik schreibe auch in ganzen Sätzen zurück. Zum Beispiel werde man seinen Kühlschrank nach dem Inhalt fragen können oder dem Roboter-Staubsauger schreiben, dass er noch eine Runde im Haus drehen solle. Die Plattform werde mit der Zeit auch in Deutschland eingeführt, sagte ein Sprecher.
Allerdings ist eine Unterhaltung mit dem Kühlschrank noch weitgehend Zukunftsmusik: Das Gerät ist darauf angewiesen, dass die Produkte in seinem Inneren mit RFID-Chips versehen sind. Diese werden zwar in der Logistik bereits breit genutzt - aber eher für große Transportverpackungen statt einzelner Artikel. Das liegt unter anderem daran, dass die Chips trotz bereits gesunkener Preise immer noch einige Cent pro Stück kosten und damit für viele Produkte immer noch zu teuer sind.
Die Home-Chat-Plattform ist Teil einer Produktoffensive von LG in neue Bereiche und Technologien. Die Südkoreaner zeigen in Las Vegas auch das gebogene Smartphone G Flex sowie ihr erstes Fitness-Armband Lifeband Touch und Ohrhörer, die den Puls messen können. Zudem kommen drahtlose Lautsprecher ins Programm. LG ist ein Erzrivale des Branchen-Schwergewichts Samsung, der in verschiedensten Produktkategorien vertreten ist.
Das G Flex ist das erste Smartphone, das auch leicht biegsam ist. Allerdings dürften erst spätere Versionen des Geräts wirklich verbogen werden können. Zugleich kann die Rückseite Kratzer mit einer Tiefe von knapp unter einem Millimeter wieder ausgleichen.
In seinen neuen Fernsehern mit Internet-Anschluss gibt LG dem im Smartphone-Markt gescheiterten Betriebssystem WebOS eine zweite Chance. „Das hat uns ermöglicht, die Bedienung von Fernsehern zu vereinfachen“, sagte Technik-Chef Ahn. Rund die Hälfte der neuen Fernseher-Modelle werde WebOS nutzen. Die meisten Fernseher haben heute einen eingebauten Internet-Zugang, die Bedienung wird aber immer noch oft als zu unbequem und langsam kritisiert.
WebOS war vom Taschencomputer-Pionier Palm für seine Smartphones entwickelt worden. Es wurde seinerzeit von Experten wegen seines eleganten Designs und der robusten System-Architektur hoch gelobt, konnte beim Absatz aber nicht mit Android und Apples iPhone-Plattform iOS mithalten. Im Frühjahr 2010 kaufte der PC-Riese Hewlett-Packard Palm, um bei mobilen Geräten Fuß zu fassen. Später stieg der Konzern jedoch aus dem Geschäft mit Smartphones und Tablets aus und damit verschwand auch WebOS zunächst aus dem Markt.