Medienbranche muss sich auf Zukunft einstellen
München (dpa) - Medien und Journalismus müssen sich auf eine beschleunigte Digitalisierung einstellen - mit dieser Botschaft begann am Sonntag eine dreitägige internationale Konferenz in München.
Als einer der beiden Vorsitzenden der zum siebten Mal veranstalteten Tagung sagte Verleger Hubert Burda, das traditionelle Mediengeschäft werde vom Geschäft mit neuen Medien überholt. Nach wie vor gebe es viele Leser, die in gedruckten Zeitungen und Zeitschriften blättern wollten, sagte Burda am Sonntag zum Auftakt der Konferenz DLD (Digital, Life, Design). Die junge Generation wachse aber mit neuen elektronischen Geräten auf und sei es gewohnt, diese auch für ihren Medienkonsum zu nutzen.
Der Vorstandschef der „New York Times“, Arthur Sulzberger, sagte: „Wir müssen dort sein, wo die Leute uns haben wollen, und das ist auch das Zeitungspapier.“ Vor nahezu 15 Jahren habe die „New York Times“ ihren Internet-Auftritt gestartet. Dieser Prozess der Anpassung an neue Anforderungen müsse beschleunigt werden. Dabei spiele die Mitwirkung in Sozialen Netzwerken eine immer größere Bedeutung und sei wichtiger geworden als die Suche nach bestimmten Informationen. So gebe es im Kurzmitteilungsdienst Twitter alle vier Sekunden einen „Tweet“ (Twitter-Beitrag) über einen Artikel der „New York Times“.
Qualitätsjournalismus werde auch künftig eine entscheidende Rolle spielen, sagte Sulzberger: „Lügen werden schneller verbreitet als die Wahrheit, und deswegen brauchen wir Qualität in der Information.“ Die jüngste Veröffentlichung von US-Botschaftsdepeschen durch die Enthüllungsplattform Wikileaks habe auch die zentrale Rolle der Medien beim Filtern von Informationen vor Augen geführt.
Mitentscheidend für die Entwicklung von Medien und Internet wird sein, in welche Unternehmen Anleger künftig vorrangig investieren. Der Investor Jim Breyer, Gründer von Breyer Capital und Partner beim Risikokapitalgeber Accel, sagte, die traditionellen Medienunternehmen müssten umdenken - „oder sie werden in zehn Jahren verschwunden sein“. Breyer kündigte massive Investitionen in China an - wich aber als Investor bei Facebook der Frage aus, warum das weltgrößte Soziale Netzwerk bislang nicht in China vertreten sei.
Auf der DLD diskutieren 150 Referenten und mehr als 800 Teilnehmer drei Tage lang über aktuelle Trends bei der Gestaltung digitaler Lebensentwürfe. Das Motto der DLD lautet „Update Your Reality“ - Gesellschaft, Wirtschaft und einzelne Internet-Nutzer stehen vor der Herausforderung, sich mit immer neuen Innovationen im Netz zu befassen. Zu den Referenten gehören führende Vertreter von etablierten Unternehmen wie Google, Microsoft und Facebook ebenso wie Startup-Unternehmen, die zurzeit von sich reden machen.