Meg Whitman: Mächtig als Ebay-Chefin

New York (dpa) - Die neue Hewlett-Packard-Chefin Meg Whitman zählt mit 55 Jahren zu den Managern, die das Internet-Geschäft geprägt haben. Als sie 1998 die Führung bei Ebay übernahm, hatte die Online-Auktionsplattform nur eine Handvoll Mitarbeiter und weniger als 100 Millionen Dollar Umsatz.

Zehn Jahre später verließ sie ein Schwergewicht im Internet-Handel mit rund 15 000 Beschäftigten und Erlösen von fast acht Milliarden Dollar. Unter Whitman überstand Ebay das Platzen der Internet-Blase zur Jahrtausendwende, das Dutzende von Online-Firmen in den Abgrund riss. Sie wagte zwei große Zukäufe. Die Übernahme des Bezahldienstes PayPal war ein voller Erfolg und bescherte Ebay auf Jahre eine Geldmaschine.

Der Kauf des Internettelefonie-Dienstes Skype hingegen ging daneben. Die versprochene Integration mit dem Ebay-Kerngeschäft setzte nie ein, der Konzern musste mehr als eine Milliarde Dollar abschreiben. Die Probleme bei Skype und das abgeschwächte Wachstumstempo bei Ebay gelten mit als Gründe dafür, dass Whitman im Herbst 2007 die Konzernführung abgab.

Vor Ebay hatte Whitman Erfahrungen bei Top-Adressen der US-Wirtschaft gesammelt. Geboren in New York, studierte sie in Princeton und Harvard, es folgten Stationen beim Konsumgüter-Riesen Procter & Gamble, Disney und zuletzt dem Spielzeug-Konzern Hasbro.

Finanziell hatte Whitman nach den Jahren als Top-Managerin mit einem geschätzten Vermögen von mehr als einer Milliarde Dollar ausgesorgt. Große Ambitionen hatte sie aber weiterhin, deutlich über ihre neue Rolle als Beraterin bei der renommierten Investmentfirma Kleiner, Perkins, Caulfield & Byers hinaus. 2010 ging sie mit großem Einsatz in die Gouverneurswahl in Kalifornien und wurde immerhin zur Spitzenkandidatin der Republikaner. Gegen den Rivalen der Demokraten verlor Whitman aber deutlich. Am Ende kostete sie jede für sie abgegebene Stimme um die 45 Dollar, rechnete die „New York Times“ vor.

Wie schon bei ihrem Vorgänger Apotheker wird die Berufung von Whitman an die HP-Spitze von Skepsis begleitet. Sie hat kaum Erfahrungen im Hardware-Geschäft, das bei HP den Löwenanteil ausmacht. Ihr wird immer wieder Arroganz nachgesagt. Immerhin gilt sie aber als jemand, der sich messerscharf aufs Wesentliche konzentrieren kann - besonders wichtig, wenn man einen Riesenkonzern aus einer tiefen Krise herausreißen muss.