Merkel: Daten sind Rohstoffe des 21. Jahrhunderts

Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Merkel hat Daten als „Rohstoffe des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. „Hier müssen wir jetzt aufpassen, dass der Datenschutz nicht die Oberhand über die wirtschaftliche Verarbeitung gewinnt“, sagte sie beim Verlegerkongress Publishers‘ Summit des Branchenverbandes VDZ.

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Hintergrund von Merkels Äußerungen sind die Gespräche mit dem EU-Parlament über die sogenannte Datenschutz-Grundverordnung. Die von den Innen- und Justizministern der EU verabschiedete Verordnung sei ausgewogen. „Hier sind wir natürlich in einer grundsätzlichen Abwägung: Sie brauchen hinreichend Freiheiten, um (...) die Cloud als Geschäftsmodell zu nutzen“, sagte Merkel vor den Verlegern. „Ich glaube, das ist eine bis jetzt noch nicht richtig erkannte Form der Wertschöpfung.“ Dem stehe der Schutz der Privatsphäre gegenüber. „Wir brauchen einen Kompromiss.“

Merkel machte eine Unterscheidung: „Wir haben auf der einen Seite Produkte, die aus anonymisierten Daten gewonnen werden. Da geht es einigermaßen in Europa.“ Wenn es dagegen um individualisierte Daten gehe, werde es „recht schwierig“, so Merkel. „Aber die Menschen werden in Zukunft auch individualisierte Produkte wollen, gleichzeitig aber auch den Schutz ihrer Privatsphäre wollen. Und das wird uns noch vor viele Abwägungen stellen.“

VDZ-Präsident Hubert Burda sagte, die Branche blicke optimistisch in die Zukunft. Man sehe dem Wandel nicht nur zu, sondern gestalte ihn mit. „Alles, was wir von der Politik fordern, ist ein Regelwerk, das fairen Wettbewerb in der digitalen Welt garantiert und professionellen Journalismus ermöglicht“, adressierte Burda an die Politik. Konkret nannte er die Bereiche Urheberrecht, Datenschutz und Wettbewerbsrecht, in denen es deutliche Verbesserungen geben müsse.

Merkel würdigte in ihrer Rede die Arbeit verfolgter Reporter. „Im Extremfall werden Journalisten verfolgt, eingesperrt und sogar getötet. Und deshalb möchte ich einfach an diesem Tag auch "Danke" sagen für alle, die zu den Inhalten von Zeitschriften beitragen und sich auch sehr schwierigen und komplizierten Situationen aussetzen, wie wir das heute in unserem Land eben nicht haben.“ Beim Publishers‘ Summit des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger treffen sich noch bis Dienstag rund 700 Teilnehmer.