Microsoft startet Verkauf seines Surface Pro in Deutschland

Berlin/Unterschleißheim (dpa) - Microsoft bringt seinen Tablet-Computer Surface Pro noch in diesem Monat auch in Deutschland auf den Markt. Das Gerät mit vollwertiger PC-Ausstattung ist ab dem 31. Mai online sowie im Fachhandel erhältlich, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

In den USA ist das Surface Pro seit rund drei Monaten im Handel. Konkrete Verkaufszahlen nennt Microsoft bislang nicht. „In den USA war es aber so erfolgreich, dass wir zeitweise nicht mehr liefern konnten“, sagte Oliver Gürtler, verantwortlicher Windows-Chef bei Microsoft Deutschland, der dpa.

Zur Auslieferung des weniger als 900 Gramm schweren Geräts gehört auch ein „Surface Pen“, mit dem sich Zeichnungen und handschriftliche Notizen erstellen lassen. Zusätzlich bietet Microsoft mit dem TouchCover und dem TypeCover noch zwei Varianten einer Tastatur an, die auch als Bildschirm-Schutz dienen.

Anders als das Surface RT mit einem Prozessor der ARM-Plattform ist in der Pro-Version ein leistungsfähiger Intel-Prozessor (Core i5) verbaut. Damit laufen auf den Geräten auch Microsofts Betriebssystem Windows 8 und alle Vollversionen von PC-Programmen. Das Gerät soll in der Leistung und Ausstattung einem Windows-8-PC in nichts nachstehen. Mit seinem 10,6 Zoll großen HD-Bildschirm und einem Speicher von 128 Gigabyte soll es 979 Euro kosten, die kleinere Variante mit 64 Gigabyte Speicherplatz bietet Microsoft für 879 Euro an.

Mit dem Surface Pro will Microsoft eine neue Gerätekategorie etablieren. Mit der leistungsfähigen Funktionalität sollen sowohl Tablet-Nutzer als auch Nutzer von Notebooks und Desktop-PCs angesprochen werden. Vor allem bei Unternehmenskunden gebe es derzeit große Begeisterung, sagte Gürtler. „Wenn alle kaufen, die es angekündigt haben, wird das eine sehr gute Zeit für uns.“

Microsoft war mit den Geräten relativ spät im Tablet-Markt gestartet und tritt damit gegen Apples iPad und die inzwischen zahlreich verfügbaren Tablets mit Googles Android-Betriebssystem an. Den Marktforschern von IDC zufolge setzte Microsoft von seinen Surface-Modellen rund 900 000 Stück ab und kam mit einem Marktanteil von 1,8 Prozent zuletzt auf den fünften Platz nach Apple, Samsung, Asus und Amazon.

Mit den Surface-Modellen aus eigener Produktion macht Microsoft erstmals seinen langjährigen Hardware-Partnern quasi Konkurrenz. Nach dem Start des neuen Betriebssystems Windows 8 hatte es vergleichsweise lange gedauert, bis erste Tablets und Geräte mit Touch-Display der führenden Hersteller verfügbar waren. Bis Weihnachten erwartet Gürtler, dass mindestens 50 Prozent der PCs und Tablet aller Klassen mit Touch-Display ausgestattet sein werden. Microsofts Windows 8 hat mit seinem komplett erneuerten Design und der Bedienung mit dem Finger auch vielfach Kritik eingefahren und langjährige Nutzer verschreckt. Vielfach wurde auch das Fehlen des Start-Buttons als Navigationshilfe bemängelt. Zuletzt gab es Gerüchte, dass das jüngst angekündigte Update Windows 8.1 wieder um den Start-Button ergänzt werden könnte. „Zum Start-Button gibt es vielfach eine hohe emotionale Bindung“, sagte Gürtler. Ob es eine Rückkehr geben wird, werde sich aber nicht vor der Entwickler-Konferenz Build am 23. Juni entscheiden.