Microsoft und Sony legen Schwerpunkt auf neue Konsolen-Spiele
Los Angeles (dpa) -Sony und Microsoft buhlen mit neuen aufwendigen Spielen um die Gunst der eingefleischten Gamer.
Auf der Spielemesse E3 in Los Angeles gaben beide Unternehmen einen Ausblick auf das Spieleangebot der kommenden Monate für Playstation 4 und Xbox One. Games mit ausgefeilter Grafik, viel erzählerischen Elementen und spannender Action sollen die Spielergemeinde auf die jeweiligen Plattformen einschwören.
Microsoft will mit seinen neuen Spielen vor allem die wichtige Zielgruppe der Hardcore-Gamer für seine Xbox One zurückgewinnen. „Die Xbox One ist der beste Platz für Spiele“, warb der neue Xbox-Chef Phil Spencer am Montagabend. Und die neu gezeigten Titel seien erst der Anfang. „Wir bringen neue Entwickler zur Xbox One.“
Spencer präsentierte rund 90 Minuten lang Ausschnitte aus Titeln wie „Sledgehammer“, „Call of Duty: Advanced Warfare“ und „Forza Horizon 2“. Letzteres soll bereits am 30. September verfügbar sein. Das für Microsoft wichtige Spiel „Halo“ bekommt erstmals exklusiv eine „Master Chief Edition“, die am 11. November auf den Markt kommt. Das von vielen Fans erwartete „Halo 5“ folgt im kommenden Jahr.
Sony will Fans mit Titeln wie „GTA 5“ begeistern, dem exklusiven Playstation-Game „The Last of Us“ für die neue PS4, „Uncharted 4“ sowie den Weltraumspielen „Destiny“ und „No Man's Sky“, das zunächst nur für die Playstation herauskommt.
Auch einen Ausblick auf Spiele wie „Little Big Planet 3“ und „The Order 1886“ gab das Unternehmen. Zudem bringt Sony in diesem Jahr in Nordamerika die Box Playstation TV heraus, die neben Spiele-Streaming den Zugang zu Sonys Film- und Musikangebot bieten soll. Informationen über einen Europa-Start gab es noch nicht.
Die neueste Version der Konsolen ist jeweils seit einem halben Jahr auf dem Markt. In dieser Zeit hat sich Sonys Playstation 4 bei den Verkäufen einen Vorsprung von rund 2 Millionen mehr verkauften Geräten gesichert. Beide Unternehmen sind jetzt aber auf Spiele angewiesen, die die Möglichkeiten der neuen Hardware auch in neue Spielformen umsetzen und die Gamer an die eigene Konsole binden.
Sony und Microsoft versuchen deshalb verstärkt, mit exklusiven Titeln bei der Spielergemeinde zu punkten. Die großen Entwicklerstudios und Spieleverlage dagegen sind daran interessiert, ihre neuen Toptitel für beide Plattformen verfügbar zu machen. Die Konzerne bewerben deshalb bereits kleine zeitliche Vorsprünge, in denen ein Titel zunächst nur für eine Plattform verfügbar ist, oder auch zusätzliche Spielsequenzen, die die Entwickler für eine der Plattformen exklusiv herausbringen.
Mehr und mehr würden deshalb auch Spiele von unabhängigen Studios für beide Anbieter bedeutend, schätzt Piers Harding-Rools von der Beratungsfirma IHS Technology. Sony stellte in Los Angeles knapp 70 Indie-Games vor. Phil Spencer von Microsoft hob als Beispiel einen Ausschnitt aus dem Game „Inside“ vor.
In Sachen exklusiver Titel habe Sony derzeit die Nase vorn, sagte Michael Pachter, Analyst bei Wedbush Securities der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Beide Unternehmen hätten aber eine fehlerlose Präsentation in Los Angeles hingelegt. Microsoft legte besonderen Wert darauf, die Gruppe der Hardcore-Gamer für sich zurückzugewinnen. Bei der Premiere der Xbox One im November hatte das Unternehmen die wichtige Zielgruppe etwas vergrätzt.
Um die Wartezeit auf die vielfach erst 2015 erscheinenden Spiele zu verkürzen und das Angebot an Titeln zu erweitern, zeigte Sony einen neuen Dienst für Spiele-Streaming aus dem Netz. Ende Juli soll eine Testphase in Nordamerika beginnen. Zum Auftakt sollen rund 100 Spiele der Playstation 3 verfügbar sein. Der Dienst mit dem Namen „Playstation Now“ soll unter anderem dafür sorgen, dass auch Käufer der neuen Playstation 4 Games für die Vorgänger-Konsole spielen können. Sie können auf der Playstation 4 wegen unterschiedlicher Technik nicht abgespielt werden.
Die Spielergemeinde wächst weltweit und gewinnt als Markt immer mehr an Bedeutung. In Deutschland nutzt nach Angaben des Branchenverbands Bitkom inzwischen jeder Dritte eine Spielekonsole - das sind 24 Millionen Bundesbürgern. Im vergangenen Jahr waren es demnach noch 18 Millionen Nutzer.