Microsoft will Windows Phone für Wachstumsmärkte fit machen

Barcelona (dpa) - Microsofts Windows Phone war als System für teure High-end-Geräte gestartet - nun will das Unternehmen auch von den riesigen Wachstumsmärkten der Schwellenländer profitieren. Hersteller sollen es künftig einfacher haben, ein Windows Phone günstig zu produzieren.

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Microsoft will es Hardwareherstellern schmackhafter machen, auf seine Plattform Windows Phone zu setzen. Damit will der Software-Riese vor allem in Wachstumsmärkten wie Brasilien oder Afrika zulegen. Die Anforderungen an die Hardware-Ausstattung setzt der Konzern drastisch herunter. Damit solle eine Vielzahl auch günstiger Geräte auf den Markt kommen, sagte Microsoft-Manager John Belfiore am Sonntag zu Beginn der Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona.

Neben Anbietern wie Samsung, HTC oder LG werden erstmals auch der chinesische Hersteller Lenovo und der Auftragsfertiger Foxconn Smartphones mit Microsofts Betriebssystem produzieren, wie Belfiore ankündigte. Foxconn produziert vor allem für große Namen wie Apple oder Samsung und war bislang kaum selbst als Hardwareanbieter in Erscheinung getreten. Lenovo befindet sich auf Expansionskurs. Das chinesische Unternehmen hat sich inzwischen zum weltgrößten PC-Hersteller entwickelt und visiert derzeit auch den Smartphone-Markt in Europa an.

Microsoft verweist auf hohe Wachstumsraten für Windows Phone in den Wachstumsmärkten der Entwicklungsländer. 2013 legte das System nach Angaben von Belfiore im Mittleren Osten und Afrika um 758 Prozent zu, in Lateinamerika gab es Wachstumsraten von 148 Prozent. Die entwickelten Industrieländern gelten bei Smartphones dagegen vielfach als gesättigt.

Erstmals stellte der Konzern einen Windows-Phone-Prototypen auf Basis günstigerer Chips von Qualcomm vor. Das solle ebenfalls die Produktion billigerer Geräte beflügeln, sagte Belfiore. Jeder Hersteller solle künftig einfach ein Windows Phone auf Basis des Referenzdesigns von Qualcomm produzieren können, sagte Microsoft-Manager Nick Parker.

Microsofts Betriebssystem Windows 8 sei derzeit auf einem guten Weg, sagte Belfiore. Die Versionen 8 und 8.1 hätten einen größeren Marktanteil weltweit als alle Varianten von Apples Mac-System OS X zusammen. Noch in diesem Frühjahr werde ein Windows-Update erscheinen, das Nutzern von PCs ohne Touch-Display die Bedienung erleichtern soll. So könnten manche Apps zum Beispiel auch über ein Menü am oberen Rand beendet werden. Bis heute seien insgesamt rund 200 Millionen Windows-8-Lizenzen verkauft worden.

Laut einem Medienbericht kappte Microsoft zudem den Preis von Windows 8 für günstige PCs und Tablets um gut zwei Drittel. Hersteller von Geräten mit einem Preis von weniger als 250 Dollar sollen künftig für die Verwendung der aktuellen Version Windows 8.1 nur noch 15 statt 50 Dollar bezahlen, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg.