Möchtegern-Popsternchen räumt bei YouTube ab
Humor ist das Erfolgsrezept für die Video-Plattform YouTube. In der Rangliste 2011 dominieren wie in den Vorjahren Parodie-Songs und lustige Tier-Clips. Auf den ersten Platz kam allerdings eine unfreiwillig komische Nummer.
Berlin (dpa) - Das Möchtegern-Popsternchen Rebecca Black war der Star des Jahres beim weltgrößten Videoportal YouTube. Der Musik-Clip zum Song „Friday“, den die damals 13-jährige Black im Frühjahr hochgeladen hatte, wurde zum meistgesehen Video des Jahres, wie YouTube am Dienstag mitteilte.
Es ist ein bittersüßer Erfolg für den ambitionierten Teenager: Zur Popularität von Black trug seinerzeit vor allem bei, dass viele Nutzer das Video für so schlecht erklärten, dass man es einfach gesehen haben müsse. Black führte in diesem Jahr auch die Liste der Top-Suchbegriffe bei der YouTube-Mutter Google an.
Insgesamt gab es in dem Jahr mehr als eine Billion Videoabrufe - rund 140 für jeden Erdbewohner, wie YouTube vorrechnete. Die YouTube-Hitliste dominierten wieder einmal lustige Musik- und Tiervideos. Auf Rang zwei kam ein Clip mit einem angeblich sprechenden Hund, der entsetzt reagiert, als ihm sein Herrchen von lauter bereits aufgegessenen Lebensmittel-Vorräten erzählt. Die nachvertonte Tierstimme passt sich ziemlich perfekt den Bewegungen der Hundeschnauze an.
Auf Platz drei kam ein Parodie-Video, in dem Sänger Michael Bolton einen Rap-Song mit schnulzigen Ballade-Einlagen ruiniert. Hinter dem Trio The Lonely Island, das das Lied „Jack Sparrow“ verfasste, stecken drei Schreiber der amerikanischen Comedy-Show „Saturday Night Live“, was das ganze automatisch zum Gag macht. Mit dem Lied „The Creep“ brachten sie auch noch ein zweites Video in die Top 10.
Auf den vierten Platz kamen zwei Babys, die sich angeregt in Da-Da-Da-Da-Da-Sprache unterhalten. Das Video kam so gut an, dass es sogar eine Parodie mit erwachsenen Männern in Windeln gab. Weitere YouTube-Stars des Jahres sind eine Katze, die mit ihrem Baby kuschelt, der kleine Darth Vader aus dem VW-Werbespot „The Force“ und die zehnjährige Maria Aragon aus Kanada, die den Song „Born This Way“ von Lady Gaga sang und sich dabei selbst am Keyboard begleitete.
Bei den „seriösen“ Songvideos der großen Musikkonzerne siegte Jennifer Lopez mit „On The Floor“. Der Rapper Pitbull, der bei dem Lied mitmachte, brachte zudem zwei eigene Videos unter die ersten zehn, ebenso wie LMFAO und Katy Perry.
Deutsche YouTube-Nutzer gucken bei der gesamten Top 10 der offiziellen Musikvideos allerdings in die Röhre: Die Clips gehören zu denen, die in Deutschland wegen des langen Gebührenstreits zwischen Google und der Verwertungsgesellschaft Gema gesperrt sind. Stattdessen erscheint lediglich die Google-Mitteilung: „Dieses Video ist in Deutschland leider nicht verfügbar, da es möglicherweise Musik enthält, für die die erforderlichen Musikrechte von der GEMA nicht eingeräumt wurden.“
Den meistgesehenen YouTube-Kanal stellte das Computerspiele-Netzwerk Machinima, das zuletzt auf mehr als eine Milliarde Clip-Abrufe pro Monat kam.