MS-DOS, Windows, Cloud-Dienste: Die Geschichte von Microsoft

Redmond (dpa) - Kaum ein Unternehmer hat die IT-Industrie so geprägt wie Bill Gates. In 40 Jahren stieg das von ihm mitbegründete Unternehmen Microsoft an die Spitze der PC-Industrie auf, wurde mit Windows so mächtig, dass eine Zerschlagung drohte.

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Mit Gates - der am 28. Oktober 60 Jahre alt wird - an der Spitze verpasste Microsoft allerdings auch den Smartphone-Boom und fand neue Hoffnung in Cloud-Diensten. Eine Chronologie:

1975: Am 4. April gründen die Kindheitsfreunde Bill Gates und Paul Allen die Firma Micro-Soft. Microsoft selbst hat den Stichtag zwar nie offiziell bestätigt, will den Tag aber mit einem Video zur Geschichte des Unternehmens ehren. Der 19-jährige Gates wird Chef, der Name des Unternehmens wird später in Microsoft geändert.

1976: Gates beschwert sich in einem offenen Brief bei Computer-Hobbyisten, die seine Software nicht bezahlen, sondern unerlaubt tauschen.

1977: Gates nimmt eine Auszeit an der Harvard Universität, um sich voll Microsoft zu widmen.

1980: Microsoft bekommt von IBM den Auftrag, ein Betriebssystem für den geplanten Personal Computer zu liefern. Microsoft bietet ein zugekauftes Programm unter dem Namen MS-DOS an. Der Deal ist nicht exklusiv: Microsoft kann MS-DOS auch anderen Herstellern verkaufen. Gates' College-Freund Steve Ballmer kommt zu Microsoft.

1983: Allen zieht sich nach einer Krebserkrankung zurück.

1985: Gates stellt Windows vor, eine grafische Erweiterung für MS-DOS.

1986: Microsoft geht im März an die Börse. Das legt den Grundstein für Milliarden-Vermögen von Gates, Allen und Ballmer.

1990: Die Firma bündelt ihre Büroprogramme im Paket Microsoft Office.

1995: Am 24. August präsentiert das Betriebssystem Windows 95, mit dem Microsoft einen Sprung nach vorn macht. Zugleich will Microsoft vergeblich den Dienst MSN als Internet-Alternative etablieren. Nach dem Erfolg des Web-Browsers Netscape bündelt Microsoft sein Konkurrenz-Programm Internet Explorer mit Windows und erreicht damit eine dominierende Position.

1997: Der von Gates angestrengte Browser-Krieg gegen Netscape löst Ermittlungen der US-Wettbewerbshüter aus.

1999: Gates veröffentlicht das Buch „Der Weg nach vorn“, in dem er etliche Technik-Visionen beschreibt

2000: Gates übergibt im Januar die Microsoft-Führung an Ballmer und schafft für sich den Posten eines Chef-Software-Architekten. Im April entscheidet ein Gericht, Microsoft missbrauche eine Monopol-Position. Eine Zerschlagung steht im Raum.

2000: Die William H. Gates Foundation und die Gates Learning Foundation wird zur Bill & Melinda Gates Stiftung zusammengeführt.

2001: Im Oktober bringt Microsoft Windows XP heraus, sein langlebigstes Betriebssystem. Mit der Xbox steigt der Konzern ins Geschäft mit Spielekonsolen ein.

2001: Das Justizministerium der USA verzichtet auf eine Zerschlagung von Microsoft.

2004: Microsoft einigt sich mit US-Wettbewerbshütern. Zugleich gibt es Kartellermittlungen in Europa, die zu mehreren hundert Millionen Euro Strafe und Auflagen für die Trennung von Software führen.

2007: Windows Vista verkauft sich zwar gut, ist aber bei Nutzern unter anderem wegen umständlicher Bedienung unbeliebt. Ballmer und Gates belächeln das iPhone, Microsoft verpasst bei Smartphones den Anschluss an Apple und Googles Android-System.

2008: Gates gibt den Posten des Software-Architekten ab.

2009: Windows 7 soll die Schwächen von Vista ausbessern.

2012: Mit dem Tablet Surface stellt Microsoft den ersten Computer aus eigener Produktion vor.

2013: Microsoft kauft die Handy-Sparte des einstigen Weltmarktführers Nokia. Ballmer kündigt seinen Rückzug an.

2014: Cloud-Manager Satya Nadella wird neuer Konzernchef. Microsoft streicht nach der Übernahme des Nokia-Geschäfts 18 000 Arbeitsplätze. Nadella kündigt den Fokus auf Cloud-Dienste für alle Plattformen an.