Nach NSA-Affäre: Telekom dockt am Internetknoten DE-CIX an
Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Telekom baut ihre bisher sehr kleine Präsenz am Frankfurter Internetknoten DE-CIX massiv aus. Nach einem Bericht der „WirtschaftsWoche“ wurde ein entsprechender Vertrag in der vergangenen Woche unterzeichnet.
An dem Knotenpunkt, der vom Verband der deutschen Internetwirschaft eco betrieben wird, leiten Internet-Anbieter Datenströme untereinander weiter. Die Telekom will künftig möglichst viele Daten direkt mit den anderen Anbietern in Deutschland austauschen.
„Uns geht es um mehr Sicherheit für Internet-Nutzer“, sagte Telekom-Datenschutz-Vorstand Thomas Kremer der „WirtschaftsWoche“. „Dafür muss gewährleistet sein, dass Daten auf möglichst kurzen Strecken vom Sender zum Empfänger gelangen.“
Die Deutsche Telekom will mit dem groß angelegten Andocken an den DE-CIX ein Internet der kurzen innerdeutschen Wege schaffen, damit möglichst wenige Daten den Umweg über die Transatlantik-Route nehmen. Dadurch will sie Ausspähprogrammen wie denen der NSA und des britischen GCHQ weniger Angriffspunkte liefern. Mit dem Einzug in den Knoten kann die Telekom das darüber abgewickelte Datenvolumen verzwanzigfachen.
In der Vergangenheit hat die Telekom mit dem Bundesnachrichtendienst (BND) bei der Überwachung von ausländischem Telefonverkehr bei der Operation Eikonal/Transit kooperiert, wodurch vermutlich auch Daten an den US-Geheimdienst NSA gelangt sind. Das Unternehmen habe dabei lediglich als Verwaltungshelfer fungiert, hatte der frühere Telekom-Jurist Bernd Köbele dem NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags gesagt.