Nach Nutzer-Aufstand: Path löscht Adress-Datenbank
New York (dpa) - Unter Internet-Kennern wurde das Online-Netzwerk Path schon als heiße Facebook-Alternative gehandelt. Dann kam heraus, dass die Firma sich die kompletten Adressbücher ihrer Nutzer auf die Server lud.
Die Online-Plattform Path, die beim heimlichen Hochladen der gesamten iPhone-Adressbücher ihrer Nutzer erwischt wurde, hat nach heftiger Kritik die Daten jetzt gelöscht. Die Firma will weiterhin auf die Adressbücher zugreifen, lässt sich dies aber in der neuen Version der App erst ausdrücklich erlauben.
Man wolle die Daten haben, um den Nutzern das Finden von Freunden und Familienmitgliedern in dem Netzwerk zu erleichtern, erläuterte Mitgründer und Chef Dave Morin. Um mehr sei es nicht gegangen. „Wir haben gedacht, wir machen alles richtig“, verteidigte er sich in einem Interview mit dem Magazin „Wired“. Das Hochladen der Adressdaten wurde allerdings weder in den Geschäftsbedingungen erwähnt, noch wurden die Nutzer darauf hingewiesen.
Bei Path können Nutzer - ähnlich wie bei Facebook oder Twitter - Bilder und Videos oder ihre Aktivitäten miteinander teilen. Die Enthüllung war besonders schmerzhaft, weil Path ausdrücklich damit warb, einen besseren Schutz der Privatsphäre zu bieten als „erstes persönliches Netzwerk“.
In den vergangenen Wochen hatte einige Internet-Beobachter Path bereits als nächsten Star unter den Online-Netzwerken und eine Alternative zu Facebook gehandelt. Morin ist ein früherer Facebook-Manager, der 2010 Path startete. Ende 2011 soll das Netzwerk rund 300 000 Mitglieder gehabt haben. Unter den Mitgründern ist auch Shawn Fanning, der einst mit der Musiktauschbörse Napster der Musikindustrie zusetzte.