Neue Adress-Endungen im Internet gehen an den Start

Berlin (dpa) - Die Erweiterung des Adressraums im Internet geht am kommenden Mittwoch an den Start. Die ersten Adressen mit neuen Endungen wie .bike, .camera, .land, .guru oder .technology werden vom 5. Februar an zur Verfügung stehen.

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Es werde aber eher eine Evolution als eine Revolution zu erwarten sein, sagte Christian Böing, Vorstandsvorsitzender der Strato AG. Der zur Deutschen Telekom gehörende Internet-Dienstleister nimmt erste Bestellungen ab kommendem Montag entgegen.

Die Vergabe folge dem Gesetz der Reihenfolge: „first come, first served“ („wer zuerst kommt, mahlt zuerst“), sagte Böing. „Wer sich gute Keyword-Adressen wie koch.guru sichern möchte, hat die besten Chancen, wenn er die Domain direkt zum Bestellstart bei mehreren Anbietern bestellt.“

Die ersten 7 von insgesamt neuen 25 Top Level Domains (TLDs) im Februar werden dann laut Strato bereits zwei Tage später zugeteilt. Für Deutschland seien dies die ersten neuen Endungen seit der Entscheidung der Internet-Verwaltung ICANN. Sie hatte im Juni 2011 die Erweiterung des Adressraums über die klassischen Endungen wie .de, .com oder .org hinaus in einem historischen Schritt beschlossen.

Einen riesigen Ansturm erwartet Strato allerdings vorerst nicht. Neben den bekannten Länderendungen wie .de, .fr oder .it gibt es bereits seit längerem auch TLDs wie etwa .travel, .shop oder .museum. Für .travel sei bereits seit 2005 eine Registrierung möglich, die Endungen seien aber weithin unbekannt und ungenutzt, sagte Christian Müller, Technik-Chef von Strato. „Die Frage, warum das so ist, dürfte auch in Hinblick auf die neuen TLDs interessant sein.“

Kleine und mittlere Unternehmen werden nach Prognosen von Strato die neuen Adressendungen vor allem als zusätzliche oder Ausweich-Adressen nutzen. Sie böten die Chance auf eine kurze, einprägsame Adresse und könnten mehr Verkehr auf die Seiten bringen, sagte Müller. Vorerst werde Google aber seine Suchalgorithmen nicht ändern und wolle zunächst die Entwicklung beobachten, sagte Müller. Private Kunden dürften sie für Freitzeit- oder Hobby-Websites verwenden, voraussichtlich aber wegen der relativ hohen Preise auf „Spaßdomains“ verzichten. Die Nachfrage nach traditionellen Domains wie .de werde aber weiterhin stabil bleiben, sagte Müller.

Viele der von der ICANN freigegebenen neuen Adressräume könnten aber mittelfristig auf der Strecke bleiben. „Ähnliche Endungen wie .property und .immo sowie .photography und .photo werden sich kannibalisieren“, sagte Müller. Als besonders aussichtsreich sieht Müller zwei Arten von TLDs an: Identitätsstiftende wie .berlin oder .gay sowie generische Endungen, die eine große Zielgruppe ansprechen. Dazu gehörten etwa .web, .shop oder .blog. Die Endung .berlin soll im ersten Quartal des Jahres freigeschaltet werden.