Neue Adressen für das Internet — auch Bayern will eine

Firmen und Regionen sollen eigene Adress-Endungen haben. Vorausgesetzt, sie sind zahlungskräftig.

Düsseldorf. Das weltweite Netz mag unendlich erscheinen — allerdings ist es dort zuletzt ganz schön eng geworden. Bei mehreren Milliarden Web-Adressen weltweit wurden die Spielräume für neu angemeldete Internetseiten immer kleiner.

Das soll sich jetzt ändern. Die Internet-Verwaltung ICANN plant die bislang größte Ausweitung des Adressraums in der Geschichte des Netzes. In Zukunft sollen auch Unternehmen und Institutionen eigene Adress-Endungen, sogenannte Top-Level-Domains (TLD), haben dürfen. Bislang gibt es davon knapp 250. Vor allem Länder durften eigene TLDs haben, etwa die .de-Endung für Deutschland, aber auch Regierungen (.gov) und kommerzielle Anbieter (.com).

In Zukunft könnten 1930 neue Endungen hinzukommen. So viele Bewerbungen sind bei der ICANN eingegangen, wie gestern verraten wurde. 675 Anträge stammen aus Europa, 70 davon aus Deutschland. Unter anderem bewerben sich die deutschen Konzerne Volkswagen, Lidl und Deutsche Post. Auch Bayern, Berlin, Hamburg und Köln sind dabei und hoffen auf künftige Web-Adressen wie „www.stadtplan.berlin“.

Grundsätzlich konnte jede Firma oder Institution eigene Adressen beantragen — wenn sie die Bewerbunsgebühr von 148 000 Euro pro TLD zahlte. Gewünscht wurden auch Endungen wie .baby oder .bank.

Die ICANN, eine Stiftung mit Sitz in den USA, die oft als Internet-Regierung bezeichnet wird, will bis Dezember erste Entscheidungen treffen. Bis neue Adressen online gehen, dürften zwei Jahre vergehen. So müssen alle Markenrechte einzeln geprüft werden. vezi