Nicht nur für MacGyver: PC-Hardware selbst reparieren
München (dpa/tmn) - Spinnt das DVD-Laufwerk oder macht die Grafikkarte schlapp, können PC-Nutzer selbst Hand anlegen. Dafür reicht oft eine gut sortierte Schraubenzieher-Sammlung. Gilt allerdings noch der Garantieanspruch, heißt es: Finger weg.
Defekte Hardware ist für viele PC-Nutzer ein Graus. Das Innere ihres Rechners ist für sie unbekanntes Terrain. Muss ein defektes Teil gewechselt werden, ist das allerdings nicht zwingend ein Fall für den PC-Reparaturdienst. Denn im Prinzip könnten alle Hardware-Teile selbst getauscht werden, die nur aufgesteckt sind, sagt Andreas Hentschel. Das sind beim Desktop-PC in der Regel mehr als in einem Laptop. „Schwierig wird ein Austausch auf dem Mainboard. Auf diesem sind fast alle Teile gelötet“, erklärt der stellvertretende Chefredakteur des Computermagazins „CHIP“.
Bastlern, die ihren Rechner selbst reparieren wollen, rät Klaus Eifert zu drei wesentlichen Dingen: „Genau hingucken, Notizen machen, wo bestimmte Teile und Schrauben waren, und vorsichtig herangehen.“ Denn es sei empfindliche Elektronik, sagt der Autor des Buches „Computerhardware für Anfänger“.
Ansonsten seien Tüftlern kaum Grenzen gesetzt. Und für einfache Reparaturen muss man auch nicht MacGyver sein: „Jeder, der einen Schraubenzieher richtig halten kann, ist in der Lage, ein optisches Laufwerk zu wechseln“, ist sich Eifert sicher.
Ein Spezialfall ist der Hersteller „Apple“. Bei den Notebooks sei für einen Laien kaum ein Teil austauschbar, sagt Friedrich Stiemer vom Fachmagazin „PC Welt“. „Hier sollte nur der Hersteller-Service ran.“
Auch bei Garantieanspruch sollte man sich die Selbstreparatur lieber zweimal überlegen. „Sobald selbst Hand angelegt wird, erlischt in der Regel die Garantie“, warnt Stiemer.
Wer aber selbst aktiv werden möchte, findet im Folgenden nützliche Tipps.
Laufwerk: Auf Größe achten
Ruckelt das optische Laufwerk, sollte man es zunächst mit einer Reinigungs-CD versuchen. Bringt das nichts, öffnet man das Laufwerk manuell und reinigt es mit einem Mikrofasertuch. Funktioniert es danach weiterhin nicht, bleibt nur der Austausch. Dabei kommt es auf die richtige Größe an. Bei PC-Türmen ist der Slot für optische Laufwerke in der Regel 5,25 Zoll groß, Laptoplaufwerke sind platzsparender.
Grafikkarte: Nicht zu leistungsstark kaufen
Zeigen sich auf dem Bildschirm Fehler, kann das an der Grafikkarte liegen. „Die Wahl der Grafikkarte ist nicht so einfach, weil es sehr viel Auswahl gibt“, sagt Stiemer. Watt-Zahl, Platz auf dem Mainboard und Verbindungsstandard sind zu beachten. Zu leistungsfähige Karten können ein Problem sein: „Ist der Energiehunger zu groß, kann das Netzteil streiken“, warnt Andreas Hentschel.
Festplatte: Bei Defekt ausbauen und in Ruhe lassen
Ist die Festplatte nicht mehr ansteuerbar, sollte der Nutzer sie sofort ausbauen, empfiehlt Andreas Hentschel. „Die verbauten Teile bewegen sich bei jedem PC-Start. So können nur noch mehr Daten verloren gehen.“ Bei einem Festplatten-Defekt hilft nur der Gang zum Experten. Dieser könne zunächst testen, ob die Daten zu retten sind, sagt Hentschel. Das koste circa 100 Euro. Eine komplette Rettung liegt dann aber im vierstelligen Bereich.
Lüftung: Regelmäßig reinigen
Wird der Rechner zu laut, können verstaubte Lüftungsschächte die Ursache sein. Die Folge ist ein Hitzestau, der die Hardware im Rechner beschädigen kann. „Man sollte den PC deshalb mindestens einmal im Jahr öffnen und reinigen“, sagt Klaus Eifert. Am besten sei dabei Druckluft: im Zweifel also selbst pusten. Bei Laptops ist das Auseinanderbauen mitunter kompliziert. Hier könne es auch ausreichen, von außen die Lüftungsschlitze durch zu pusten, erläutert Eifert.