Nicht ohne mein Smartphone - Was beim Handykauf zählt

Berlin (dpa/tmn) - Smartphones am Stammtisch? Aber klar doch. Die mobilen Alleskönner sind dem Nerd-Stadium längst entwachsen. Trotzdem: Das stetig wachsende Angebot macht die Entscheidung für ein Gerät immer schwieriger.

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Fast jeder hat eins, und fast jeder braucht eins: Handys sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Insbesondere Smartphones haben es den Menschen angetan. Einer gfu-Prognose aus dem Juli zufolge werden allein in Deutschland in diesem Jahr 23,8 Millionen Smartphones verkauft, fast anderthalb Millionen Geräte (oder 6 Prozent) mehr als noch 2013. Viele Einsteiger denken vor dem Kauf erst einmal grundsätzlich über das Betriebssystem nach, während erfahrenere Neukäufer sich oft intensiver mit Technik und Ausstattung auseinandersetzen. Tipps für den Gerätekauf:

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Handy oder Smartphone: „Der Trend geht ganz klar und rasant zum Smartphone“, sagt Michael Wolf von der Stiftung Warentest. „Klassische Einfachhandys testen wir schon seit einiger Zeit nicht mehr.“ Selbst Ältere seien neugierig: „Sie wollen wissen, wie das Wetter morgen wird oder auch mal unterwegs eine Zugverbindung raussuchen.“ Aber: „Wenn man weiß, dass man wirklich nur telefonieren möchte, spricht nichts gegen ein ganz altmodisches Handy.“ Das bietet vor allem unschlagbar lange Laufzeiten.

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Betriebssystem (OS): „Rosige Zeiten für Smartphone-Nutzer“, ruft die Fachzeitschrift „c't“ in ihrem jüngsten Vergleich der drei größten mobilen OS aus. „Wer sein System nicht wechseln möchte, bekommt mit dem nächsten Update die von der Konkurrenz abgeguckten Features nachgeliefert.“ Die Systeme gleichen sich also immer mehr an. Die größte Gerätevielfalt bietet Android. Wie bei Windows Phones beginnen die Preise bei 100 Euro. iPhones sind nicht unter 400 Euro zu haben.

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Vertrautheit ist ein wichtiges Kaufargument. „Viele Leute haben bereits ein Smartphone und werden das System nicht wechseln“, sagt Warentester Wolf. Und ebenso gilt: „Je mehr Apps man gekauft hat, desto stärker ist man an ein System gebunden.“

Android: Der Marktführer ist laut „c't“ das „einzige wirklich flexible und offene System“ innerhalb des OS-Trios. „Sowohl der Bastler, der möglichst viel aus seinem Gerät herausholen will, als auch der unerfahrene Anfänger findet hier, was er braucht.“ Androiden böten auch meist die neueste Technik und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

iOS: Apple hat den Experten der „c't“ zufolge die beste Update-Bilanz und bietet schnelle Hilfe, weil die meisten defekten iPhones sofort gegen neue oder generalüberholte Geräte ausgetauscht würden. Zudem sei Apple der Konkurrenz bei einigen Datenschutzfunktionen noch voraus. „iOS taugt gleichermaßen für Smartphone-Einsteiger und Erfahrene“, so das Urteil. Denn unter der übersichtlichen Oberfläche steckten „unerwartet viele Funktionen für Anspruchsvolle“.

Windows Phone: Das mobile Microsoft-OS mit seinem frischen, individualisierbarem Kachel-Design ist „klar strukturiert, einfach zu bedienen und nicht überladen“, urteilt die „c't“. Deshalb sei es vor allem für Einsteiger geeignet - auch, weil die Geräte mit einem „Rundum-Sorgplos-Paket“ an Software kommen, was das im Vergleich zu Android und iOS schlankere App-Angebot relativiert. Zudem sei das OS so optimiert, dass es auch ohne neueste Hardware ruckelfrei läuft.

Display: Der Touchscreen ist mit das wichtigste Element eines Smartphones. Unabhängig vom OS stellt sich die Frage nach der Größe. „Das ist in ganz hohem Maße Geschmackssache und Budgetfrage“, sagt Michael Wolf. „Der Trend geht zu immer größeren Diagonalen.“ Ab etwa fünf Zoll spricht man auch von Phablets, einer Wortneuschöpfung aus Phone und Tablet. „Ich würde Käufern raten, in den Laden zu gehen, und die Geräte in die Hand zu nehmen“, sagt Wolf. „Wie schwer ist das, wie liegt es in der Hand, wie ist die Bedienung?“ Die Auflösung des Bildschirms ist im Zweifel immer dann nicht hoch genug, wenn störende Pixelstrukturen erkennbar sind.

Leistung: „Wenn es um das erste Smartphone geht, würde ich empfehlen, nicht zu einem Gerät der Billigklasse zu greifen“, sagt Wolf. „Da geht man oft harte Kompromisse ein.“ Neben schlechter Leistung müsse man bei Geräten der 100-Euro-Klasse mit „mauen Displays und miesen Kameras“ rechnen. „Da würde ich lieber ein Auslaufmodell aus der Mittelklasse oder ein Oberklassemodell der vorletzten Generation nehmen.“ Diese seien ab 200 Euro aufwärts zu haben.

Kamera: „Mehr Pixel sind nicht besser, eher im Gegenteil“, warnt Wolf. „Je mehr Bildpunkte man auf die winzige Sensorfläche packt, desto mehr Bildrauschen gibt es.“ Grundsätzlich gebe bereits viele gute Smartphone-Kameras, die eine Kompaktkamera ersetzen könnten - mehrheitlich in der Mittel- und Oberklasse. „Das lässt sich im Laden am schwierigsten feststellen“, sagt Wolf. Hier helfen Tests weiter.