Innenstadt „iRipario“ eröffnet in Wuppertal – doch was es braucht, ist Vielfalt

Wuppertal · Demnächst eröffnet an der Alten Freiheit eine Filiale des italienischen Unternehmens „iRiparo“. Die Ladenvielfalt in der Innenstadt leidet.

 Für die Bewertung eines Standortes zählt besonders das Milieu. Die Elberfelder Innenstadt sorgt hierbei immer wieder für Diskussionen, etwa am Kerstenplatz.

Für die Bewertung eines Standortes zählt besonders das Milieu. Die Elberfelder Innenstadt sorgt hierbei immer wieder für Diskussionen, etwa am Kerstenplatz.

Foto: ANNA SCHWARTZ

In der Elberfelder Innenstadt wird demnächst eine weitere Filiale einer Handyreparaturkette eröffnen. Das teilt das Unternehmen „iRiparo“ auf seiner Internetseite mit. „iRiparo“ wurde 2009 in Italien gegründet und hat seine Deutschland-Zentrale in Düsseldorf. Das Franchise-Unternehmen bietet einen Reparaturservice für Smartphones und andere mobile Geräte wie Tablets und Smartwatches, betreibt derzeit rund 360 Geschäfte im europäischen Raum und will sein Filialnetz unter anderem auch im Oberhausener Einkaufszentrum „Centro“ ausbauen. Nach Informationen der Westdeutschen Zeitung wird sich der neue Standort an der Alten Freiheit 2/ Turmhof 5 befinden.

„Es geht nicht nur um Frequenz, sondern auch um das Milieu“

Im näheren Umkreis gibt es zwischen Luisenstraße und Hofkamp bereits sieben Händler mit gleichem Angebot. „Das ist nicht ungewöhnlich, sondern ein Muster, das sich im Handel überall abbildet“, sagt Johannes Busmann, Projektmanager der Immobilien-Standort-Gemeinschaft Poststraße/Alte Freiheit und Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung. „Wenn sich eine bestimmte Branche ansiedelt, braucht es nur eine kritische Menge an Unternehmen, die dazu führt, das sich noch mehr Geschäfte derselben Branche hinzugesellen.“ So habe sich die Herzogstraße mittlerweile als Gastronomiemeile etabliert, an der Poststraße seien ebenfalls ähnliche Handelsstrukturen sichtbar.

Letztlich sei der Ansatz vieler Interessenten jedoch, den Innenstadtbereich nach vorteilhaften Standortfaktoren zu prüfen: „Es geht nicht nur darum, wie viele, sondern auch welche Besucherströme in solchen Lagen unterwegs sind. Dadurch kombiniert sich die Frequenz mit dem Milieu.“ Hinzu kämen die Kostenstrukturen. Die gestiegene Technikaffinität vieler Menschen spiele bei der Ansiedlung solcher Läden eine eher untergeordnete Rolle.

Insgesamt sieht Busmann in Elberfeld die Notwendigkeit, ein vielfältigeres Vermietungspotenzial zu eröffnen. Die von der Stadt ausgerufene Qualitätsoffensive sei dafür eine gute Grundlage. Hier sei die Erneuerung der Oberflächen in der Fußgängerzone ein erster Schritt. Doch letztlich brauche es zur Einschätzung der Situation nicht nur fachliche Analyse, denn, so Busmann pragmatisch: „Jeder Passant, der sich durch die Innenstadt bewegt, fühlt, an welchen Stellen atmosphärisch etwas gut ist oder nicht.“ Ob ein neuer Reparaturladen für Handys diesem Gefühl zuträglich ist, entzieht sich nach jetzigem Stand der Kenntnis.