Nicht randvoll laden - Tipps für die Akku-Pflege

Berlin (dpa/tmn) — Egal ob Handy, Tablet oder Notebook — mobile Geräte halten abseits der Steckdose nur so lange durch, wie es die Akkus erlauben. Denn jede dieser Batterien lässt mit der Zeit nach und macht irgendwann ganz schlapp.

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Leistung und Lebensdauer lassen sich aber deutlich erhöhen.

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„Die Lebensdauer ist abhängig von der Zellchemie der verwendeten Akkumulatoren und der Art der Nutzung“, erklärt Jürgen Ripperger vom Verband der Elektrotechnik (VDE). Heute finden sich vor allem Lithium-Ionen-Akkus in Smartphones und Tablets. Diese überstehen meist rund drei Jahre oder 500 bis 1000 Ladezyklen unbeschadet.

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In manchen alten Handys oder Schnurlostelefonen stecken auch noch Nickel-Metallhydrid-Akkus. Egal welcher Akkutyp zum Einsatz kommt: „Die Hersteller der Geräte geben in Ihren Bedienungsanleitungen umfassende Informationen für einen sicheren und langlebigen Einsatz der eingesetzten Akkumulatoren“, sagt Ripperger.

Doch wie kann ein Akku überhaupt Schaden nehmen? „Es gibt drei Aspekte beim Betrieb von Akkus, die die Lebensdauer nachhaltig beeinflussen: Temperatur, Laderate und Ladebereich“, erklärt Jens Tübke, Abteilungsleiter für Angewandte Elektrochemie beim Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT).

„Die ideale Betriebstemperatur liegt zwischen 10 und 35 Grad Celsius“, sagt Ripperger. Ebenso gelte es, die Laderate zu beachten, also den Lade- und Entladestrom im Verhältnis zur Akku-Kapazität. Schnellladefunktionen nutzt man deshalb besser nicht.

Was den meisten nicht klar sein dürfte ist, dass auch der Ladebereich relevant ist: „Man sollte möglichst in einem Bereich zwischen 40 und 85 Prozent nachladen“, rät Jens Tübke. Ein Lithium-Ionen-Akku muss nicht immer randvoll geladen werden. Im Gegenteil: Dauerhaft hohe Ladestände gehen zulasten der Lebensdauer und Haltbarkeit.

Um im Alltagsgebrauch die Akkus von Tablets, Smartphones und Laptops zu schonen, sollte man auch stets den Energieverbrauch im Blick behalten. „Die Akkulaufzeit über den Tag lässt sich vor allem verlängern, wenn nicht benötigte Features ausgeschaltet werden, wie starke Display-Beleuchtung, WLAN-Suche oder Bluetooth“, sagt Ralf Trautmann vom Telekommunikationsportal „Teltarif.de“. Aus dem gleichen Grund sollten ungenutzte Datenträger oder Geräte abgezogen und ungenutzte offene Programme geschlossen werden.

Bei der Lagerung von Akkus und Geräten mit eingebauter wiederaufladbarer Batterie sollte man den Ladezustand und die Temperatur beachten: „Möglichst in einem Temperaturbereich zwischen 15 und 25 Grad Celsius und bei einem mittleren Ladezustand von 40 bis 60 Prozent“, rät Tübke. Deshalb sollte man Akkus vor direkter Sonneneinstrahlung schützen und Smartphones etwa im Hochsommer nicht im Auto liegen lassen. Akkus können übrigens Schaden nehmen, wenn Geräte wie Notebooks oder Smartphones dauerhaft am Stromnetz hängen: Dabei können die Batterien erhitzen und an Lebensdauer einbüßen.

Auch das volle Entladen ist keine Regel mehr, die für Lithium-Ionen-Akkus gelten würde. Im Gegenteil: Eine ständige Nutzung am unteren Rand verkürzt die Lebensdauer ebenso wie dauerhaft hohe Ladestände, erklärt Ralf Traumann. Vor der sogenannten Tiefenentladung schütze bei den modernen Akkus aber ein Batterie-Managementsystem: „Nutzer kennen das zum Beispiel von Smartphones, die ab einem bestimmten niedrigen Ladezustand das Handy herunterfahren.“

Auch wenn sie noch so harmlos wirken mögen, können gerade Lithium-Ionen-Akkus brandgefährlich werden. Man sollte keinesfalls ihre Anschlusspole kurzschließen oder sie mechanisch überlasten, weil sonst Feuergefahr besteht. Immerhin: Den einstmals bei Nickel-Cadmium-Batterien gefürchteten Memory-Effekt gibt es bei modernen Lithium-Ionen-Akkus nicht mehr, weiß ICT-Forscher Tübke. Lithium-Ionen-Akkus ließen sich jederzeit wieder nachladen - auch wenn sie nicht vollständig entladen sind. „Oftmals wird beim Erstbetrieb das ein- bis zweimalige vollständige Auf- und Entladen empfohlen, um die volle Kapazität nutzen zu können, dagegen spricht nichts, es ist aber auch nicht immer erforderlich.“