Nokia stellt erste Smartphones mit Windows Phone vor

London (dpa) - Mit sechs neuen Mobiltelefonen für unterschiedliche Zielgruppen will Handy-Marktführer Nokia verlorenen Boden gut machen. „Wir hatten einige schwierige Momente und harte Entscheidungen zu treffen“, sagte Vorstandschef Stephen Elop am Mittwoch in London.

Mit seinen ersten Windows-Smartphones wolle Nokia jetzt aber zeigen, dass es immer noch Möglichkeiten gebe, mobile Geräte einfacher, flexibler und integrierter zu gestalten als bisher. „Heute erleben wir nur den Beginn unseres neuen Abenteuers bei Nokia“, sagte Elop zum Auftakt der Hausmesse Nokia World mit mehr als 3000 Teilnehmern.

Das neue Smartphone-Flaggschiff des finnischen Herstellers heißt Lumia 800 und integriert das vor einem Jahr von Microsoft eingeführte Betriebssystem Windows Phone 7 mit einer Reihe von Nokia-Diensten, etwa zur geografischen Navigation, für die Text-Kommunikation (Messaging) oder für das Hören von Musik. Das Gerät mit einem schnellen 1,4-Gigahertz-Prozessor soll bereits Mitte November zu einem Preis von rund 500 Euro in den Handel kommen. Deutschland-Geschäftsführer Michael Bültmann sagte der Nachrichtenagentur dpa, es gebe Gespräche mit den Mobilfunkbetreibern T-Mobile und Vodafone über subventionierte Vertragsangebote.

Ein zweites Smartphone mit Windows Phone, das Lumia 710, soll voraussichtlich im nächsten Jahr in Deutschland eingeführt werden, zu einem Preis von etwa 320 Euro. Die neuen Smartphones werden in unterschiedlichen Farben angeboten.

Nokia wolle neue Maßstäbe bei Design und Benutzerfreundlichkeit setzen, sagte Elop im Konferenzzentrum ExCel in den Londoner Docklands. Der Manager kam im September 2010 von Microsoft zu Nokia und löste den glücklosen Vorstandschef Olli-Pekka Kallasvuo ab. Vier Monate später vereinbarte er eine exklusive Partnerschaft mit Microsoft zur Nutzung von Windows Phone auf den künftigen Smartphones von Nokia. Auch Hersteller wie Samsung und HTC stellen Smartphones mit Windows Phone her, bieten daneben aber auch Geräte mit dem Google-System Android an.

Als Folge der Umstellungen und des starken Wettbewerbs ist Nokia in die roten Zahlen geraten: Im dritten Quartal fiel ein Verlust von 68 Millionen Euro an - nachdem ein Jahr zuvor noch ein Gewinn von 529 Millionen Euro erwirtschaftet worden war. Auch der Umsatz sank um 13 Prozent auf 8,98 Milliarden Euro. Allein der Absatz von Smartphones ging um 39 Prozent zurück. Relativ stark ist Nokia aber noch beim Geschäft mit einfachen Handys in ärmeren Ländern.

Dieses Geschäft bleibt weiter ein Standbein der Nokia-Strategie. Elop sagte, sein Unternehmen habe das Ziel, „die nächste Milliarde Menschen ins Internet zu bringen“. Dabei stellte er eine neue Modellreihe mit der Bezeichnung Asha vor. Die vier Geräte zu Preisen von 60 bis 115 Euro nutzen das Nokia-eigene Betriebssystem Symbian. Sie sollen voraussichtlich im kommenden Jahr auch in Deutschland vertrieben werden. „Asha kommt aus der Hindi-Sprache und bedeutet Hoffnung“, sagte Elop.

Nach jüngsten Zahlen der Marktforscher führt Apple (USA) den weltweiten Markt der Smartphone-Hersteller an, vor Samsung (Südkorea), Nokia (Finnland), RIM (Kanada) mit seinen Blackberry-Geräten, HTC (Taiwan) und Motorola (USA), das inzwischen von Google übernommen wurde. Bei den Software-Plattformen für Smartphones liegt Android vor dem Apple-System iOS und Blackberry. Windows Phone 7 hat den Marktforschern zufolge bislang erst einen Anteil von weniger als zwei Prozent. Bei der Produktion von Handys insgesamt ist Nokia aber weiter führend. „Jede Sekunde werden bei Nokia 12 Handys produziert“, sagte Elop.

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