Nokia will Netzbetreiber für neues Smartphone gewinnen

London (dpa) - Nokia hofft laut einem Zeitungsbericht auf Exklusiv-Verträge mit Netzbetreibern, um sein nächstes Windows-Smartphone zum Erfolg zu machen.

Zum Start sollen nur ausgewählte Mobilfunk-Unternehmen das Telefon mit dem kommenden Microsoft-Betriebssystem Windows 8 anbieten können, berichtete die „Financial Times“ am Montag unter Berufung auf Verhandlungskreise. Sie sollen demnach auch finanziell am Erfolg des Telefons beteiligt werden. Verhandlungen mit europäischen Telekom-Firmen liefen bereits.

Bislang hatte Nokia stets versucht, neue Handys möglichst schnell über alle möglichen Vertriebswege an die Kundschaft zu bringen. Mit der neuen Strategie, die im Prinzip dem Vorgehen von Apple bei der Einführung des iPhone 2007 entspricht, erhofft sich der Konzern eine stärkere Verkaufsunterstützung durch den Vertrieb der Netzbetreiber.

Die Markteinführung des neuen Smartphones gilt Analysten als ein Schlüsselmoment für Nokias Zukunft. Nokia hechelt den schärfsten Rivalen auf dem Smartphone-Markt, Apple und Samsung, derzeit nur hinterher. Quartal für Quartal häufen sich hohe Verluste an. Der Absatz der aktuellen Lumia-Smartphones hatte sich zuletzt mit vier Millionen Geräten zwar verdoppelt - Samsung verkauft pro Vierteljahr aber zehn Mal so viele.

Zu den Unternehmen, mit denen Nokia Gespräche geführt hat, soll dem Bericht zufolge unter anderem France Télécom gehören. Auch die Deutsche Telekom komme als Kooperationspartner in Frage, womöglich über das britische Joint Venture Everything Everywhere mit Orange. Viele europäische Mobilfunker sähen neben den am Markt starken iPhones und den Samsung-Modellreihen, die meist auf Googles Betriebssystem Android basieren, mit den Windows-Telefonen gerne eine dritte starke Plattform. Denn die Platzhirsche Apple und Samsung behalten dank ihrer Marktmacht einen großen Teil des Gewinns aus dem Handyverkauf für sich.

Unterdessen stufte eine zweite große Ratingagentur den einstigen Handy-Weltmarktführer herab. Moody's kappte die Note von „Ba1“ auf „Ba3“ und schickte Nokia damit noch tiefer in den Ramschpapier-Bereich. Vergangene Woche hatte die Agentur Fitch das Nokia-Rating ähnlich abgewertet. Finanzchef Timo Ihamuotila verwies auf die Bargeldreserven von 4,2 Milliarden Euro und die schnellen Maßnahmen zur Kostensenkung. Die Aktie von Nokia gab am Montag um rund zwei Prozent nach.

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