Öffentliche Banken: Bitcoin bedarf internationaler Regeln
Berlin (dpa) - Verbraucher müssen nach Ansicht der öffentlichen Banken Deutschlands weltweit besser vor Risiken der Digitalwährung Bitcoin geschützt werden. Aus Sicht des Bankenverbandes VÖB sind dringend internationale Regeln nötig.
„Eine deutsche Lösung dafür ist nur schwer möglich, es müsste eine internationale Lösung sein“, sagte die Hauptgeschäftsführerin Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Liane Buchholz, bei einem Redaktionsbesuch bei der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.
„Das Thema ist lange Zeit völlig unterschätzt worden, es war ja sehr abstraktes Kapital“, sagte Buchholz. „Aufmerksam wurde man erst, als es Verluste gab.“ Mehrere Internetbörsen für Bitcoins waren in den vergangenen Wochen Opfer von Hackern geworden, zum Teil hatten Anleger dabei viel Geld verloren.
Die VÖB-Chefin sieht in einer internationalen Regulierung vor allem eine gesellschaftspolitische Aufgabe: „Es geht um Verbraucherschutz“, sagte sie. „Das Vertrauen der Bürger in Internetaktivitäten — egal ob es um Bitcoins, Facebook oder Whatsapp geht — ist, oder besser war, ja recht groß. Da braucht es Aufklärung und Regeln.“
Bitcoins gibt es seit 2009. Sie werden in komplizierten Rechenprozessen auf den Computern der Nutzer erzeugt, können aber auch im Internet mit etablierten Währungen wie Dollar oder Euro gekauft werden. Bitcoins sollen einen Zahlungsverkehr ermöglichen, der unabhängig von Regierungen und Banken funktioniert.
Die Deutsche Bundesbank hat bereits mehrfach vor Bitcoins gewarnt. „Bitcoins sind kein Zahlungsmittel, sondern ein hoch spekulatives Finanzinstrument“, hatte Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele vor kurzem gesagt. Nutzer setzen nach Einschätzung der Bundesbank häufig darauf, dass das Bezahlen im Internet mit Bitcoins billiger ist als eine internationale Überweisung oder das Zahlen mit Kreditkarte. Risiken, wie starke Kursschwankungen würden dabei übersehen.
Ende 2013 war der Kurs auf mehr als 1150 Dollar in die Höhe geschnellt, nachdem ein Bitcoin ein Jahr zuvor lediglich 13 Dollar gekostet hatte. Mitte April lag der Kurs nach rasanter Talfahrt unter 400 Dollar, kletterte vor Ostern dann aber wieder auf rund 500 Dollar.
International wird noch über Regeln diskutiert. In Europa kümmert sich die europäische Bankenaufsicht EBA um das Thema. Weltweit ist die New Yorker Finanzaufsicht NYDFS am weitesten. Sie will bis Ende des zweiten Quartals 2014 einen Entwurf für ein Regelwerk vorlegen. New York wäre damit der erste US-Bundesstaat auf dem Weg zu einem kontrollierten Handel mit digitalen Währungen.