Online-Gefahren erkennen und realistisch einschätzen

Darmstadt (dpa/tmn) - Klar ist das Internet gefährlich - so gefährlich wie das ganze Leben. Doch mit ein paar Grundregeln lassen sich viele Risiken verringern. Hilfreich ist schon, sie realistisch einzuschätzen - und Fehlermeldungen nicht einfach wegzuklicken.

Datendiebe, Viren und Abzocker gibt es im Internet wie Sand am Meer. Wer ein paar Sicherheits-Grundregeln beherzigt, muss sich davon aber nicht vom Surfen abhalten lassen. „Es gibt im Internet tatsächlich ein gewisses Risiko“, sagt Steffen Bartsch vom Center for Advanced Security Research (CASED) an der Technischen Universität Darmstadt. Das sei aber eher eine gefühlte als eine echte Gefahr: „Wenn man sich die Zahlen dazu anguckt, ist nicht jeder im Internet regelmäßig Opfer eines Verbrechens.“

Noch immer sind knapp ein Viertel der Menschen in Deutschland (24 Prozent) nicht online, unter anderem aus Angst vor den Gefahren des Internets. Das geht aus dem „(N)Onliner Atlas 2013“ hervor, einer Studie von TNS Infratest im Auftrag der Initiative D21. Gut zwei Drittel der Nichtnutzer begründen ihre Zurückhaltung mit Datenschutzbedenken (68 Prozent), etwa drei von fünf Befragten haben außerdem Angst vor Sicherheitsrisiken (59 Prozent).

Das Problem seien häufig aber gar nicht die Gefahren an sich, erklärt Steffen Bartsch. Stattdessen könnten viele Nutzer die Risiken gar nicht richtig einschätzen: „Ein Beispiel dafür ist die Verschlüsselung“, klagt der Sicherheitsexperte. „Wenn die auf einer Seite inkorrekt ist, gibt es nur eine kryptische Meldung vom Browser statt deutlicher Worte.“ Viele Nutzer hätten gelernt, unverständliche Fehlermeldungen gar nicht mehr zu lesen, sondern einfach wegzuklicken - mit möglicherweise fatalen Folgen.

Wer die Augen aufhält, sieht die Alarmzeichen für mögliche Gefahren oft sofort. Eine verschlüsselte Verbindung, über die kritische Daten wie Passwörter sicher verschickt werden können, ist zum Beispiel leicht am Vorhängeschloss-Symbol oben oder unten am Browserrand zu erkennen, erklärt Bartsch: „Es fehlt nur das Bewusstsein dafür.“ Bei unbekannten Shops hilft ein Blick aufs Impressum: Betrüger haben hier oft nur unvollständige, offensichtlich falsche oder gleich gar keine Angaben. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft am besten nur bei den ganz großen Namen ein, rät Bartsch. Hier halte sich die Betrugsgefahr in Grenzen.

Weiteren Ärger erspart sich, wer nur mit einem gut abgesicherten Computer ins Netz geht. Darauf sollten zum Beispiel unbedingt ein aktueller Virenscanner, eine Firewall und die neuesten Updates für Betriebssystem und Browser installiert sein, rät das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Weitere Tipps für den sicheren Start ins Internet hat das Amt auf seiner Webseite gesammelt.