Online-Umfrageunternehmen erobert den deutschen Markt

Ende November letzten Jahres launchte das US-amerikanische Online-Umfrageunternehmen SurveyMonkey die neue Enterprise Version seines Onlineangebots in Deutschland. Nicht der einzige Grund, warum CEO Dave Goldberg der Hauptstadt einen Besuch abstattete.



Bereits 15 Millionen Nutzer weltweit verwenden den Dienst des 1999 gegründeten Unternehmens mit Sitz im kalifornischen Palo Alto, auch bekannt als Silicon Valley. Fast 200.000 davon in Deutschland. Neben Privatpersonen und Unternehmen gehören auch Universitäten und Kommunen zum Kundenkreis. Über die Webseite von SurveyMonkey können User in kurzer Zeit mithilfe professioneller Vorlagen Fragebögen erstellen und per Link direkt in E-Mails, auf Webseiten oder Sozialen Netzwerken einbinden und teilen. Die Antworten der Probanden können dann in Echtzeit mit den enthaltenen Analysetools ausgewertet werden. Auf diese Weise lassen sich Markforschungsumfragen oder Mitarbeiterbefragungen durchführen. Durch den sofortigen Erhalt der Daten können diese zeitschnell ausgewertet werden. Besonders die Option des Teiles der Umfragen in sozialen Netzwerken trifft den Nerv der Zeit. So sind nach einer Umfrage von Bitkom über SurveyMonkey 78% der Internetnutzer in sozialen Netzwerken angemeldet und 67% von ihnen nutzen diese aktiv.

Neben dem kostenfreien Basispaket, das kleinere Umfragen von bis zu 10 Fragestellungen ermöglicht, stehen noch drei weitere Umfrage-Pakete zur Auswahl, die sich im Leistungsumfang sowie preislich unterscheiden. Die neue Enterprise Version ist im Rahmen des Platinum Pakets erhältlich und trifft besonders die Bedürfnisse von Großkunden.

Konnten bis vor kurzem lediglich Einzelpersonen individuelle Accounts erstellen, ist es mit der neu auf den Markt gebrachten Enterprise Version möglich, allen Mitarbeitern den Zugriff zu ermöglichen. Dazu muss lediglich ein Administrator eine zentrale Benutzerverwaltung anlegen und die Kollegen zur Benutzung einladen. Die bestehenden Konten und die Befragungshistorie können importiert werden. Alle im Vorfeld erhobenen Daten bleiben auf diese Weise erhalten. Die Enterprise Version ermöglicht es Unternehmen, Umfragen besser zu steuern und die Analyseergebnisse effizienter einzusetzen, auch abteilungsübergreifend.

Seit nunmehr drei Jahren können über die Website von SurveyMonkey Fragebögen auch in deutscher Sprache erstellt werden. Das Wachstum, das sich nach dem Launch der deutschsprachigen Internetseite einstellte, macht die Bundesrepublik zu einem so interessanten Markt für die amerikanische Umfrage-Plattform. Nach Angaben von Goldberg verdoppelte sich die Anzahl der Nutzer seither jährlich. Damit ist Deutschland nach Großbritannien der größte Absatzmarkt innerhalb Europas. Ein weiterer Grund für den Besuch des Vorstandsvorsitzenden Goldberg, der Berlin als einen möglichen Standort für eine deutsche Niederlassung in Erwägung zieht.

Nach Unternehmensangaben nehmen bereits 99% der Fortune-500-Unternehmen die Dienste von SurveyMonkey in Anspruch. Ein Trend, der sich in Deutschland fortzusetzen scheint. „Zu unseren Kunden gehören bereits viele große deutsche Unternehmen", so Goldberg. „Gerade hat Volkswagen für das Enterprise Paket unterzeichnet". Damit befindet sich der deutsche Automobilhersteller in guter Gesellschaft: Auch Siemens, SAP und Bosch gehören bereits zum festen Kundenstamm.

Zu Zeiten des Launchs der deutschen Webseite umfasste das SurveyMonkey Team lediglich 35 Personen. Mit ein Grund, warum der Gang auf den deutschen Mark derart lang auf sich warten ließ. Innerhalb von dreieinhalb Jahren ist die Anzahl der Mitarbeiter auf 280 angestiegen. Eine Entwicklung, die nicht unproblematisch sein kann. „Das Ziel sollte es sein weiter wie ein Startup zu denken und dabei die nötigen Wege einzuschlagen, um das Unternehmenswachstum voranzutreiben", so Goldberg. Ein Weg, den er auch für die ihm bekannte deutsche Startup Szene als den richtigen sieht.