Oracle-Manager geht nach Kritik an Sun-Zukauf
Redwood Shores (dpa) - Er wagte es, Kritik an der Oracle-Führung um Milliardär Larry Ellison zu äußern. Nun braucht der nordamerikanische Verkaufschef des IT-Konzerns einen neuen Job. Keith Block „hat entschieden, Oracle zu verlassen und anderen Möglichkeiten nachzugehen“, erklärte das Unternehmen am Donnerstag in einer Börsenmitteilung.
Block scheint mit kritischen Kommentaren in Ungnade gefallen zu sein. Er hatte insbesondere die 7,4 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Computerherstellers Sun Microsystems missbilligt. „Wir haben Schrott gekauft“, schrieb Bock einem Kollegen. „Niemand redet über Sun. Nicht mal die Sun-Kunden. Es ist tot, tot, tot.“
Mit dem Sun-Kauf war der Spezialist für Datenbank-Software ins Hardware-Geschäft eingestiegen, musste dort zuletzt aber herbe Umsatzeinbrüche verkraften. Die Sparte wird vom ehemaligen HP-Chef Mark Hurd verantwortet, der ein Freund von Ellison ist. Hurd habe „viel Lärm gemacht, aber wenig Resultate“ geliefert, schrieb Bock dem Kollegen.
Die Nachrichten waren in einem Gerichtsverfahren ans Licht gekommen. Der Abgang von Bock sickerte schließlich am Montag durch und brachten Unruhe an die Börse. Oracle sah sich gezwungen, seine Quartalsbilanz drei Tage früher als geplant zu veröffentlichen. Erst jetzt bestätigte Oracle das Ausscheiden des Spitzenmanagers.