Partnersuche per Mausklick - Was bei Online-Singlebörsen zählt

Berlin (dpa/tmn) - Bei vielen Menschen will es mit der Partnersuche einfach nicht klappen. Im Alltag tauchen kaum noch neue Kandidatinnen und Kandidaten auf. Kein Wunder, dass immer mehr Singlebörsen im Netz mit der großen Liebe locken.

Doch ist das der richtige Weg?

Für die Suche nach der großen Liebe scheint das Netz der perfekte Platz zu sein. Es gibt zahlreiche Singlebörsen, deren Mitglieder an Flirts interessiert sind. Und es gibt Partnerbörsen, die versuchen, Menschen mit psychologischen Tests zusammenzuführen und deren Mitgliedern es eher um langfristige Bindung geht. Die Grenzen sind fließend. Einfach ist die Liebe im Netz trotzdem nicht zu finden. Es lauern Fallstricke von Fake-Profilen bis hin zu fragwürdigen Geschäftsbedingungen.

Singlebörsen sind manchmal kostenlos, oft aber wird eine Gebühr erhoben. Bei den tendenziell teureren Partnerbörsen füllen Nutzer einen Fragebogen aus, um dann passende Mitglieder vorgeschlagen zu bekommen. Zu viel dürfe man vom sogenannten Matching aber nicht erwarten, auch wenn die Anbieter „geradezu das Blaue vom Himmel“ versprächen, warnt die Stiftung Warentest, die Portale getestet hat.

Gerade bei kostenpflichtigen Portalen sollten Nutzer sich unbedingt die Geschäftsbedingungen durchlesen, bevor sie sich anmelden, rät die Stiftung. Dabei sollten sie vor allem auf Laufzeit und Kündigungsfrist achten. Wichtig ist auch, wie mit den Nutzerdaten umgegangen wird.

Grundsätzlich empfehlen die Experten Einsteigern, zuerst ein kostenloses Portal zu testen. Wer sich danach für einen kostenpflichtigen Anbieter entscheidet, sollte sich erst einmal nur unverbindlich und kostenlos anmelden. Er kann anderen dann zwar vielleicht noch keine Nachrichten schreiben oder keine Bilder sehen, bekommt aber oft schon einen guten Überblick.

Außerdem kann es sein, dass der Anbieter dem „Zaungast“ ein günstigeres Vertragsangebot unterbreitet, teils auch mit kürzeren Laufzeiten. Wer eine kostenlose Schnuppermitgliedschaft mit vollem Funktionsumfang abschließt, sollte schnell wieder kündigen, wenn er nicht bei dem Portal bleiben will. Sonst geht das Testabo vielleicht in eine teure und langfristige Mitgliedschaft über.

„Wenn ich mich dagegen wehren will, kann es auf jeden Fall nervig werden“, sagt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Deswegen sollte man auf jeden Fall erst einmal eine kurze Laufzeit wählen und sichergehen, wie man die wieder kündigen kann.“ Auch beim 14-tägigen Widerrufsrecht bereite manches Portal Probleme. Wer etwa schon Nachrichten an andere Mitglieder verschickt hat, dem wird ein Widerruf oft schwergemacht oder er erhält widerrechtlich Rechnungen für verschickte Nachrichten oder den Matching-Test.

Am Anfang des romantischeren Teils der Online-Partnersuche steht immer die Selbstdarstellung. Der potenzielle Partner soll möglichst viel über den Suchenden erfahren. Unverstellte Ehrlichkeit ist dabei besonders wichtig, mahnen die Warentester. Dazu gehört auch ein aktuelles Foto, am besten ein Porträt. Lügen oder Übertreibungen fliegen oft schon beim ersten Date auf. Trotzdem sollten Nutzer versuchen, sich mit einem originellen Profil abzuheben.

Den Suchfilter gilt es möglichst genau zu justieren, damit man nicht in Partnervorschlägen des Portals versinkt. Schon mit Altersgruppe und Bundesland lässt sich der Partner-Pool deutlich schrumpfen. Wenn sich andere Mitglieder melden, heißt es gleich antworten, damit man nicht von deren Liste gestrichen wird. Nutzer sollten neuen Kontakten viele Fragen stellen anhand einer Liste, auf der sie notieren, was ihnen wichtig ist, rät die Stiftung Warentest. Zudem sei es wichtig, seine Anonymität nicht zu schnell aufzugeben.

Vorsicht und Skepsis sind geboten, wenn sich attraktive Damen oder Herren mit umwerfenden Bildern melden. Denn die könnten nicht die große Liebe, sondern als moderne Heiratsschwindler Geld suchen (Romance Scamming). „Bei so etwas sollte man nie an Wunder glauben, sondern immer den gesunden Menschenverstand einschalten“, rät Falk Murko von der Stiftung Warentest. Grundsätzlich sollte man niemandem Geld schicken oder über teure Servicerufnummern anrufen.

Häufig versuchen die Betrüger auch, die Kommunikation möglichst schnell vom Portal weg hin zu privatem E-Mail-Verkehr oder auf obskure Internetseiten zu lenken. Aber auch abseits vom handfesten Betrug tummeln sich auf den Portalen falsche Identitäten (Fakes).

Im Vergleich der Stiftung Warentest („test“-Ausgabe 3/11) erreichte die kostenlose Seite Finya im Singlebörsen-Test den dritten Platz (Gesamtnote 2,9). Bei den Partnerbörsen schnitten Parship (2,2) und Be2(3,0) am besten ab. In einem Test der „Computerbild“ (Ausgabe 14/13) kamen die Singlebörse Friendscout24 und die Partnerbörse Parship (2,71) auf die ersten beiden Plätze.